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Marcus Maximianus

Herrschaft I

Eine Entlastung bei den Regierungsgeschäften des Reiches war dringend erforderlich gewesen. In Gallien machten die Bagauden von sich reden. Dabei handelte es sich um von Barbaren und Steuereinnehmern von ihren Wohnsitzen vertriebene Landarbeiter. Sie hatten begonnen einen Bandenkrieg gegen Obrigkeit und Bevölkerung zu führen. Maximian stellte sich ihnen entgegen und im Frühjahr 286 waren die beiden Anführer Aelianus und Amandus in mehreren kleinen Gefechten geschlagen worden. Nach diesem Sieg riefen die Truppen Maximian auf Betreiben Diocletians zum Augustus aus. Eine offizielle geografische Trennlinie in der Verwaltungsteilung zwischen Diocletian und Maximian gab es nicht. Praktisch kontrollierte erster den Osten und letzterer den Westen.

Die folgenden Jahre wurden durch Kämpfe an der Rheingrenze beherrscht. 286 und 287 konnten mehrere Angriffe von Alamannen und Burgunder am Oberrhein abgewehrt werden und im Jahr darauf kämpften beide Kaiser in getrennten Feldzügen in Germanien. Der nächste Feind kam von innen. In Bononia - ehemals Gesoricacum (Boulogne) - liess sich der britannische Flottenpräfekt Carausius zum Kaiser ausrufen und brachte Britannien unter seine Gewalt. Ein Angriff Maximians wurde infolge mangelnder Marineunterstützung infolge eines Sturmes zurückgeschlagen und die offizielle Verwaltung musste dem Treiben vorläufig zusehen. 291 traf er sich mit seinem Amtskollegen in Mediolanum (Mailand) um die weitere Vorgangsweise zu beraten.

Zwei Jahre später wurde die Tetrarchie verwirklicht und Mediolanum zum Regierungssitz von Maximian erkoren. Italien, Sizilien, Spanien und Africa gehörten nun ebenfalls offiziell zu seinem Machtbereich. 296/297 richtete der Kaiser in Karthago eine neue Münzstätte ein.

Der Prätorianerpräfekt Constantius Chlorus war mit seiner Stieftochter Theodora verheiratet und wurde zum Caesar ernannt. Constantius beschäftigte sich sogleich mit Carausius in Britannien, während Maximian selbst gegen die Germanen zu kämpfen hatte. 297 entlastete Maximian seinen Amtskollegen durch einen grossen Sieg gegen die Karpen an der Donau. Noch im gleichen Jahr musste er nach Mauretanien übersetzen, um die Quinquegentiani - eine Gruppe von fünf Berberstämmen - niederzuringen, die in Numidien eingedrungen waren. Nach dem Ende der Kämpfe liess er die Grenzbefestigungen von Mauretanien bis Libyen durchgehend verstärken.

Während Diocletian und Galerius im Osten mit den Persern beschäftigt waren begann Maximian mit seinem Caesar Constantius die Rückeroberung Britanniens. Zunächst musste noch Carausius’ Unterstützung am Kontinent beseitigt werden. Constantius eroberte ab Sommer 293 die südliche Kanalküste mit dem wichtigen Flottenhafen Bononia (Boulogne) für das Reich zurück. Dieser Rückschlag wirkte sich für den Usurpator Carausius tragisch aus, denn er wurde im Zuge einer Palastrevolte von seinem Schatzmeister Allectus ermordet.

Die Kanalküste war gesäubert worden und der Weg nach Britannien stand offen, doch bereitete sich Constantius ganze drei Jahre auf die Eroberung der Insel vor. In diesem Zeitraum verstärkte er die Flotte, was ihm 297 einen Zangenangriff auf Britannien erlaubte. Constantius kreuzte mit dem Grossteil der Schiffe vor der Küste von Kent, während sein Prätorianerpräfekt bei Winchester an Land ging und schnurstracks auf Londinium (London) marschierte. Allectus wurde durch dieses Vorgehen völlig überrascht und eilte nach Westen um sich den römischen Truppen entgegenzustellen. Seine Truppen wurde jedoch bei Farnham besiegt und Allectus erschlagen. Die Eroberung der restlichen Insel ging dann zügig vonstatten und beendete zehn Jahre Abtrünnigkeit von Rom. Während dieser Jahre konnten sowohl die innere als auch die äussere Lage des Imperiums gesichert werden. Die ständigen Raubzüge mit denen die Bevölkerung zu kämpfen hatte, gehörten wieder der Vergangenheit an.

303 initiierte Diocletian seine Christenverfolgung, die aber lediglich in Maximians Africa mit grossem Aufwand durchgeführt wurde; galt dieses doch als Hort des Christentums. Die restlichen Westprovinzen blieben mehr oder minder davon verschont.

Noch im Spätherbst des gleichen Jahres kam er mit seinem Amtskollegen nach Rom um dessen Thronjubiläum in einem einmonatigem Fest zu feiern. Als der mittlerweile erkrankte Diocletian ihm 304 offenbarte zurücktreten zu wollen, war Maximian nicht begeistert. Schliesslich liess er sich doch dazu herab im Tempel des capitolinischen Iuppiters der Macht nach dem eigenen zwanzigjährigen Regierungsjubiläum abzuschwören.

So dankten die beiden Augusti am 1. Mai 305 ab. Die Feierlichkeiten fanden parallel in Mediolanum und Nicomedia statt. Danach zogen sich beide auf ihre Landsitze zurück. Zu ihren Ehren erschienen Münzen mit der Aufschrift Felicissimo seniori Augusto (die glücklichen Altkaiser).

Maximian & Diocletian


Quellen: C.Scarre "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)