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EINLEITUNG |
Flavius Valentinianus (I.) Zitate
über Valentininus I.
Ammianus
Marcellinus „Sein Körper
war muskulös und kräftig, sein Haar glänzte leuchtend, und seine
Gesichtsfarbe war hell. Er besass blaugraue Augen, die immer etwas
schräg und grimmig blickten, seine Gestalt war schön, seine Glieder
hatten die richtigen Proportionen. Im ganzen vermittelte er im höchsten
Masse ein prachtvolles Bild einer kaiserlichen Hoheit.“ Ammianus
Marcellinus „Im
Vertrauen darauf, dass sich die Nachwelt, weder durch Furcht noch
durch schändliche Schmeichelei befangen, ein unparteiisches Urteil über
die Vergangenheit bildet, will ich nunmehr seine Fehler
zusammenfassend aufzählen, um danach auch seine Vorzüge darzulegen.
Manchmal nahm er den Anschein der Milde an, obwohl er infolge seiner
hitzigen Natur mehr zur Härte neigte. Dabei vergass er in der Tat,
dass ein Herrscher alles Übermass wie eine steile Klippe meiden muss.
Nirgends gab er sich mit einer milden Bestrafung zufrieden, liess
vielmehr oft blutige Untersuchungen verschlimmern, sodass manche Leute
während todbringender Verhöre bis an den Rand des Todes gemartert
wurden. So hemmungslos war er bereit, jemand ins Unglück zu stürzen,
dass er niemals einen Verurteilten durch einen Gnadenerlass vor dem
Tod bewahrte, obwohl dies auch manchmal sehr grausame Kaiser getan
haben. Ausserdem verzehrte sich der Kaiser im Innersten vor Neid. Da
er wohl wusste, dass die meisten Laster den Anschein einer Tugend
anzunehmen pflegen, sagte er beständig, dass missgünstige Strenge
eine unzertrennliche Gefährtin wahrer Macht sei. Gewöhnlich glauben
die höchsten Würdenträger, ihnen sei alles erlaubt, und sind daher
sehr leicht geneigt, Leute, die ihnen widersprechen, zu beargwöhnen
und Fähigere aus ihrer Umgebung zu entfernen. So hasste auch
Valentinianus Gutgekleidete, Gebildete, Reiche und Adlige und setzte
die Tapferen herab, nur um sich den Anschein zu geben, als rage er als
einziger durch gute Eigenschaften hervor, ein Fehler, an dem auch der
Kaiser Hadrian sehr gelitten haben soll. Furchtsame Leute stellte
derselbe Kaiser öfter an den Pranger und nannte sie Schand- und
Schmutzflecken. Er meinte, man müsse sie in die niedrigste Sorte
verstossen. Dabei verlor er zuweilen in verächtlicher Weise die
Geschichtsfarbe, wenn er ohne Grund erschrak, und war im innersten
Herzen furchtsam, auch wenn kein Grund dafür vorhanden war.“ Ammianus
Marcellinus „Nach
diesen Bemerkungen ist es folgerichtig, zu denjenigen seinen Taten zu
kommen, die rechtlich Denkende sich zum Beispiel nehmen und anerkennen
müssen. Wenn er alles übrige mit Mass betrieben hätte, so hätte er
wie Traianus und Marcus Aurelius gelebt. Gegen die Provinzbewohner
verfuhr er schonungsvoll und erleichterte überall die Bürde der
Abgaben. Städte und Grenzbefestigungen legte er zur rechten Zeit an.
Er war ein ausnehmender Kritiker der militärischen Disziplin, irrte
jedoch insofern vom rechten Weg ab, als er zwar bei den einfachen
Soldaten sogar leichte Vergehen bestraften, anderseits aber duldete,
dass Schandtaten höherer Führer immer mehr zunahmen, wobei er
Klagen, die man gegen diese erhob, oft geflissentlich überhörte.
Dies war der eigentliche Grund, warum die Unruhen in Britannien, die
Katastrophe Africas und ei Verwüstung Illyriens eintraten. Innerhalb
seines Hauses und draussen sorgte er für anständiges und sauberes
Verhalten, liess sich auch durch keine Berührung mit obszönen Gefühlen
beflecken, und es gab keine Unzucht. Aus diesem Grund zügelte er
gleichsam mit festen Banden die Leichtfertigkeit des Kaiserhofs: das
konnte er auch leicht kontrollieren, weil er seinen Verwandten keine
Zugeständnisse machte. Entweder beliess er sie nämlich im
Privatleben oder verlieh ihnen nur mittelmässige Ämter, ausgenommen
seinen Bruder, den er, veranlasst durch die Notwendigkeit des
Augenblicks, zum Kollegen seines hohen Amts annahm. Bei der Verleihung
der hohen Ämter war er sehr vorsichtig; unter seiner Regierung
verwaltete kein Geldmakler eine Provinz, kein Amt wurde verkauft,
ausser im ersten Anfangs einer Herrschaft, wo gewöhnlich manches
vorkommt, weil die Menschen darauf hoffen, einen Gewinn zu erhaschen
oder straflos zu bleiben. Bei Angriffs- und Verteidigungskriegen
bewies er wachsame Vorsicht. Er war in der Hitze des Kriegsgetümmels
gestählt, pflegte in recht verständiger Weise gute Ratschläge zu
geben und von schlechten abzuraten und hatte ein sehr klares Urteil über
alle Ränge im Militärdienst.“ Ammianus
Marcellinus
(26,5,4) „Zu
dieser Zeit schmetterten fast im ganzen römischen Erdkreis die
Kriegstrompeten. Die wildesten Völker wurden dadurch angefeuert und
durchstreiften die Grenzgebiete in ihrer Nähe. Die Alamannen
verheerten gleichzeitig Gallien und Raetien, die Sarmaten und Quaden
die pannonischen Gebiete, die Pikten und Sachsen, die Scotten und
Attacotten plagten ständig die Britannier, die Austorianer und andere
Maurenstämme fielen heftiger als gewöhnlich in Africa ein, und
Thrakien plünderten Räuberbanden der Goten aus.“ Ammianus
Marcellinus
(30,9,6) „In dieser Hinsicht fiel er niemandem lästig und befahl auch nicht, diesen oder jenen Kult auszuüben. Er versuchte nicht, durch Drohungen und Verbote den Nacken seiner Untertanen zu beugen.“ |
Portrait des Valentinian auf einem Follis von 2,69 g aus der Zeit zwischen 364 bis 367 n.Chr. Der Wert dieser Münze beim Wiener Auktionshaus H.D.Rauch lag bei EUR 25,00 |
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(PL) |