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Flavius Placidus Valentinianus (III.)

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Valentinian III. war der letzten Kaiser im Westen mit ausreichender Machtfülle. Was im Osten praktiziert wurde - ein schwacher Kaiser, gestützt von mächtigen Männern und Frauen im Hintergrund - schien anfangs auch für das Westreich zuzutreffen. Doch sollte die Ermordung des mächtigen Aetius durch den Kaiser und seine Handlanger für das weströmische Reich das Ende bedeuten. Von 454 bis 456 lag das Staatswesen vollends in Trümmern und konnte sich hernach auch nur dem Schein nach wahren.

Seine grössten Erfolge konnte der Kaiser im Inneren verbuchen und zwar auf den Gebieten von Rechtsprechung und Religion. Im Gegensatz zu den Vorgängern hatten Valentinian und seine Mutter hauptsächlich von Rom aus regiert, da beide die Annehmlichkeiten der altehrwürdigen Hauptstadt des Römerreichs schätzten.

Valentinian stützte das Papsttum, indem er die Autorität des Bischofs von Rom anerkannte und ausweitete. Ein bekanntes Edikt, das gemeinsam mit Papst Leo I. veröffentlicht wurde, stammt aus dem Jahre 444. Damit wurde die Oberhoheit des römischen Bischofs über alle anderen Bischöfe der Provinzen festgeschrieben. Seine Vorgänger hatten nicht den Mut gehabt, diesen Schritt zu setzen.

Das starke Interesse an religiösen Fragen dürfte sich auch auf die damalige Sakralarchitektur ausgewirkt haben, die unter der Bezeichnung "Sixtinische Renaissance" in die Kunstgeschichte einging. Dabei wurden antike Formen wiederbelebt. Bestes Beispiel hierfür ist die Kirche "Santa Maria Magiore", die man auch "Basilica Liberiana" nannte.

Auf der anderen Seite betätigte sich Galla Placidia ebenfalls als grosszügige Bauherrin, indem sie Ravenna mittels Künstler aus Konstantinopel verschönern liess. Bekanntestes Bauwerk ist hier die 425 erbaute Kreuzkirche, die allerdings nur mehr durch archäologische Grabungen bekannt ist. Mittels eines Anbaus wurden dort auch die sterblichen Überreste von ihr, sowie ihres Gatten Constantius III. und von Honorius begraben.

Valentinian bemühte sich vor allem um die einfachen Leute und versuchte sie gegen die Übergriffe der Grossgrundbesitzer zu schützen. Aber auch die Reichen konnten von seiner Politik profitieren, indem er die erpresserischen Methoden der Steuereintreiber unter Strafe stellten. Inwiefern seine Edikte wirklich griffen, kann heute nicht mehr gesagt werden, doch wird vieles in der Praxis einfach verpufft sein.

Die militärische Bilanz seiner Regierung ist trotz des überwältigenden Sieges seines Feldherrn Aetius über die Hunnen als negativ anzusehen. Immerhin ging mit Nordafrika eine der wichtigsten wirtschaftlichen Ressourcen verloren und auch die anderen Gebiete konnten nur mit Mühe und oft nur offiziell im Reichsverband gehalten werden.

Obwohl Valentinian über kaum hervorhebenswerte Macht besass, sorgte er für eine dreissigjährige Stabilität im Kaiseramt. Kein nennenswerter Gegner versuchte ihm den Thron streitig zu machen. Alleine seine Existenz in einer Zeit des Zusammenbruchs hielt zusammen, was ohne ihn längst untergegangen wäre. Sein Tod bedeutete nicht nur das Ende des stabilisierenden Faktors der theodosianischen Dynastie, sondern gleichzeitig den Anfang vom Ende des Weströmischen Kaisertums überhaupt.

Solidus von 4,31 g des Valentinanus III.
(ca. 430 n.Chr.)

 
 

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(PL)