Version L
RELIGION
Antike Religion
SOMNUM
auch: Somnus, Sopor; grch. Hypnos
In der antiken Mythologie Griechenlands bezeichnete Hypnos den Gott des Schlafes. Die Personifikation des Schlafspenders wurde vor allem durch die Literatur auf Basis weit verbreiteten Volksglaubens beflügelt. Ähnlich wie bei Thanatos (Tod), als dessen Zwillingsbruder er galt, überwiegen die allegorischen Aspekte und lassen keine wirklich greifbare Gestalt zu. Seine drei Kinder waren Morpheus und Icelus/Phobetor, (beide die zahllosen Gestalten in den Träumen) sowie Phantasus (die bunten Bilder der Träume), die durch die hellen und dunklen Pforten des Unterweltpalastes zu den Menschen zogen um ihnen guten und schlechte Träume zu bringen.
Im Mythos holte ihn Hera von der Insel Lemnos, um ihren Gatten einzuschläfern, denn sie wollte den Griechen im Trojanischen Krieg ungestört beistehen. Als Gegenleistung musste sie ihm die Hand der Charitin Pasithea versprechen, denn aus einem ähnlichen Versuch hatte er sich nur durch Flucht zu seiner Mutter Nyx (Nacht) vor dem Zorn des Zeus retten können. Zur Tarnung nahm er die Gestalt eines Nachtvogels an. Gemeinsam mit seinem Zwilling hausten sie in einer von Stille durchfluteten Höhle inmitten des Tartaros. Anderer Tradition nach lag diese in Kimmerien.
jugendlicher Somnum mit
geflügeltem Kopf; hohe Kaiserzeit
(c) non constatus; ex colletcione photographica
W. Tungsten
Die lateinische Übersetzung lautete Somnum, was ebenfalls mehr eine Personifizierung als echte Gottheit darstellt. Da der römischen Religion Götterverwandtschaften ursprünglich fremd waren, wurden die mythologischen Aspekte von den Griechen übernommen. Weder bei diesen noch bei den Römern hatte die Gestalt kultische Bedeutung.
In der Kunst stellte man Hypnos gemeinsam mit seinem Bruder Thanatos dar. Von der Gestalt her dachte man ihn sich meist als geflügeltes Wesen (später mit geflügeltem Kopf) und gab ihm als Attribute einen Kranz aus Mohnstängel, einen Stab (der einschläfernd wirkte) sowie ein Horn mit einem Schlummertrunk aus dem Wasser des Unterweltflusses Lethe. Aber er begegnet auch als träger alter Herrscher, der seinen Wohnsitz nie verlässt und somit in völliger Dunkelheit lebt.
Grabstele mit dem geflügelten Hypnos
(c) Arch.Mus.Izmir
Quellen: W.Vollmer "Wörterbuch der Mythologie", H.Gärtner "Kleines Lexikon der grch. u. röm. Mythologie", Gemoll "Griechisch-Deutsches Schul- u. Handwörterbuch", Der kleine Pauly"
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(PL)