RELIGION |
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Der Tartaros lat. Tartarus Der Tartaros ist Teil der mythischen Weltschöpfung und verhält sich analog zu den anderen Regionen des Weltenraums wie Erde und Himmel. Dem Grundgedanken nach lag er unter dem Hades so tief, als der Himmel über der Erde stand und stellt damit dessen Gegenpol dar. In ihn reichen gerade noch die tiefsten Ursprünge der Erde und des Weltenmeeres. Von der Gestalt her erschien der Tartaros fassartig (im Sinne von bauchigen Tonamphoren) mit einem nach oben zum Hades hin sich verengenden Schlund. Durch diesen ergossen sich die Unterweltströme Phlegethon und Kokytos in den Tartaros. Im Gegensatz zur christlichen Symbolik waren die Schreckenswelten nicht bizarr von Hitze und Feuerschein durchdrungen, sondern prinzipiell dunkel, feucht und modrig. Drei Schichten von Umwallung und Nacht rund um die verliesartig gedachte Region liessen keinen Lichtstrahl eindringen, sodass selbst die Götter ihn hassten und sogar erschauderten. Der Tartaros besass grösstenteils eiserne Wände und auch die Tore zu ihm waren ehern. Wie auf der Erde mass man ihm ein widriges Klima zu, das von Wirbelstürmen und pestilenzischer Luftfeuchtigkeit beherrscht wurde. Die Orphiker (Anhänger einer Mysterienreligion seit dem 6.Jh.v.Chr) platzierten noch eine plax Kokytoio (kokytische Platte) unter dem Tartaros, was bildlich der tiefsten ebenen Fläche des „Tonfasses“ entspricht. Die Vorstellung des Tartaros als dominierende Unterweltform des Schreckens wurde bereits im alten Griechenland rasch durch jene des Hades ersetzt, sodass der Tartaros zu einer Region nicht mehr unterhalb, sondern am tiefsten Punkt innert der Unterwelt wurde. Die Verschmelzung wird auch offensichtlich an den umschreibenden lateinischen Namen deus Tartareus (Tartareischer Gott) für Pluto, custos Tartareus (Tartarieischer Wächter) für den Cerberus sowie sorores Tartareae (Tartareische Schwestern) für die Furien. In den tartareischen Gegenden selbst ist nur wenig an Leben zu finden. Von den anderen Göttern separiert, hausen dort Thanatos (der Tod), Nyx (die Nacht) und Hypnos (der Schlaf). Als Verbannungsort aller religiösen Frevler und jener die Meuchelmorde begangen hatten, diente der Tartaros nicht nur als Ort des ewigen Gewahrsams, sondern des durch die Verbannten selbstverursachten Quälens. Die bekanntes Inwohner sind die Titanen, welche mit Ketten an die Wände geschmiedet wurden. Als ihre Wächter fungieren die Hekatoncheiren (urtümliche Riesen mit 50 Köpfen und 100 Armen). Andere Exilierte sind die Danaiden (füllen Wasser in ein durchsiebtes Fass), Ixion (an ein sich drehendes Rad geflochten), Oknos (dreht aus Seilen ein Tau, das ein Esel immer wieder abnagt), Peiritoos (an einem Stein festgewachsen), Sisyphos (rollt einen Stein auf einen Berg, der auf dem Weg nach oben immer wieder hinabrollt), Tantalos (obwohl er bis zum Hals in Wasser steht und über ihm Früchte hängen, muss er Hunger und Durst leiden, weil das Verlangte von ihm immer wieder zurückweicht) sowie Tityos (Geier delektieren sich an seiner seiner aus einer nie heilenden Wunde hervorquellenden, stetes nachwachsenden Leber). Wie das Wort imperator die kaiserliche Macht symbolisierte, so tat dies tartaros für alle infernalischen Mächte. Nachdem die Tataren im 5.Jh.n.Chr. erstmals auf das oströmische Reich trafen, nannte sie das Volk (vor allem im Mittelalter) rasch wegen des fremdartigen Aussehens und ihrer Wildheit in Anlehnung an den Tartaros „Tartaren“. Auch die späteren Reitervölker aus den zentralasiatischen Steppen, wie die Mongolen, wurden zeitweise so bezeichnet. |
Hercules musste bei seinen 12 Taten
auch in die Unterwelt hinabsteigen |
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Quellen: E.Simon "Die Götter der Römer", W.Vollmer "Wörterbuch der Mythologie", H.Gärtner "Kleines Lexikon der grch. & röm. Mythologie", "Der kleine Pauly" |
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