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POLITIK I SENATOREN |
Der Senatorenstand
Die Senatoren besassen äussere
Erkennungszeichen, anhand derer jedermann sofort erkennen konnte, wen
er vor sich hatte. Das wichtigste Merkmal war das Recht, den breiten
Purpurstreifen an der Toga tragen zu dürfen. Hinzu kam ein goldener
Fingerring und spezielle rote Schuhe mit einer Sichel als Schmuck.
Ring und Schuhe wurden später sogar von den Bischöfen der römisch-katholischen
Kirche übernommen. Die für die Senatoren
wichtigste Funktion des Gremiums war die Besetzung der senatorischen
Beamtenposten in Rom und den Provinzen. Der Senat bestand ja hauptsächlich
aus aristokratischen Grossgrundbesitzern, denen gesetzlich die Betätigung
in anderen Geschäften, vornehmlich des Handels, verboten war. Diese
Regelung schloss aber weder Investments über Mittelsmänner noch die
Anlage von Manufakturen, wie Ziegeleien u.ä. auf den eigenen
Gutsbetrieben, aus. Auch durften sie keine Steuern verpachten oder als
publicani in Steuerpachtgenossenschaften tätig sein. Für die Erhebung in den
Senatorenstand war seit Augustus ein Besitzstand von wenigstens 1
Million Sesterzen nötig. Manche Quellen nennen auch 1,2 Millionen.
War diese Voraussetzung erfüllt, so konnte sich der Sohn eines
Senators im Manneswerdungsalter von 16 oder 17 Jahren den latus
clavus (breiten Purpurstreifen) zulegen. Aussenstehende konnten
den Purpurstreifen nur durch Petition beim Kaiser erwirken. Damit war
der Senat im Prinzip eine Erbkörperschaft, die durch kaiserliches
Protegé abgerundet wurde. Den wichtigsten Teil des Lebens
eines Senators machte der cursus honorum (Lebenslauf der
wichtigsten Ämter) aus. In der Kaiserzeit waren die meisten
Magistraturen nur wegen ihres Status begehrt und weil man sie für den
cursus benötigte. Bei der Ernennung von Beamten wurde seit 14
n.Chr. in der Weise verfahren, dass der Senat dem Kaiser eine Liste
mit Kandidaten übermittelte, dieser Namen strich, die ihm nicht
genehm waren, und die Liste - eventuell noch mit eigenen Vorschlägen
ergänzt - dem Gremium zurücksandte. Die mit dem Prädikat
„Kandidaten des Caesar“ hervorgehobenen Personen wurden
automatisch gewählt, die restlichen Posten wurden vom Senat direkt
vergeben. Noch in der Kaiserzeit waren hier Bestechung und
Beeinflussung an der Tagesordnung. Aus diesem Grund verfügte Kaiser Trajan, dass Kandidaten weder Gastmähler veranstalten durften, noch
Geschenke machen oder Geld verleihen konnten. Die Statthalter für die
senatorischen Provinzen wurden für ein Jahr durch das Los bestimmt.
Ab dem 3.Jh.n.Chr. scheinen die senatorischen Beamtenstellen in Rom
durch den Kaiser besetzt worden zu sein. Obwohl die Senatorenwürde als
erstrebenswert galt, gab es immer wieder Zeitgenossen, die lieber im
Ritterstand verblieben. Mit der Ausbreitung des Römischen Reiches über
das Mittelmeer strebten als Ausgleich immer mehr Personen aus den
entfernten Provinzen die obersten gesellschaftlichen Schichten der
Hauptstadt an. Von 231 Senatoren zur Zeit Trajans - von denen man ihre
Herkunft kennt - kamen 104 aus den Provinzen. Im 3.Jh.n.Chr. bestand
der Senat zur Hälfte aus Provinzialen, von denen wiederum mehr als
die Hälfte Griechen waren. Dies führte dazu, dass der
Senat immer weniger eine gesetzgebende Körperschaft im eigentlichen
Sinn war, sondern eine beratende Versammlung der angesehensten
Personen des Reiches. Trajan versuchte den Überhang an Provinzialen
einzuschränken, indem er erliess, dass Bewerber um die Senatorenwürde
wenigstens ein Drittel ihres Vermögens in italischem Boden anzulegen
hätten. Marcus Aurelius verringerte die Zahl auf ein Viertel. Dass die Senatoren eine eigene Bevölkerungsklasse bildeten lässt sich daran erkennen, dass im 2.Jh.n.Chr. die förmliche Anrede vir clarissimus (vornehmster Mann) entstanden war. Ursprünglich war die Stellung eines Senators eine rein persönliche Angelegenheit der Person. Mitte des zweiten Jahrhunderts rühmten sich aber Städte, wie etwa Triest, dass ein Mann aus ihrer Mitte Senator wurde, um die Interessen der Gemeinde zu vertreten. Und 255 n.Chr. schloss sich erstmals ein Senator der Delegation seiner Heimatstadt Philadelphia (Provinz Asia) an, die den gerade in Antiochia weilenden Kaiser, aufsuchte. |
Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. |
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(PL) |