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Provinz Raetia

Wirtschaft

Da zahlreiche junge Raeter zum Militärdienst herangezogen worden waren und Augustus nur soviel Bevölkerung duldete, dass die Felder bebaut werden konnten, mussten die Lücken auf natürlichem Weg geschlossen werden. Die zögerliche Ansiedlung von Veteranen konnte die Verluste nicht wettmachen. Wirtschaftlich hatte die Provinz nur wenig zu bieten. Vor allem besass sie kaum Bodenschätze und das Ackerland diente lediglich der Selbstversorgung.

Die Steuerlasten waren zu Beginn sehr ungleich verteilt. Widerspenstige Gruppen hatten unter grossen Lasten zu leiden, während friedlich unterworfene Stämme milder behandelt wurden. Die Bataver etwa waren überhaupt von den Steuern befreit und hatten nur Heereskontingente zu stellen. Die Bewohner des jenseits der oberen Donau liegenden agri decumates zahlten nur einen Zehent.

Die Zivilsiedlung des Legionslagers Regina Castra hatte schon bald einen Aedil als Vorsteher, was als Zeichen der raschen Entwicklung städtischen Lebens gewertet werden darf. Während des Bürgerkriegs von 68/69 wurde Brigantium durch einen Brand zerstört. Die Stadt wurde danach neu und besser aufgebaut; u.a. mit einer bis zu 9 m breiten Hauptstrasse. Brigantium wurde so zu einer blühenden Handelsstadt. Das alte keltische Zentrum Cambodunum erlebte seine Blüte im 1.Jh.n.Chr., um im 3.Jh.n.Chr. wieder zu verfallen. Curia erlebte erst mit der Wahl zur Hauptstadt von Raetia prima einen wirtschaftlichen Aufschwung.

Unter den Kaisern Hadrian und Antoninus Pius erlebte die Provinz ihre Blütezeit. Augusta Vindelicum war durch Industrie und Handel das blühende Zentrum von Raetien. Besonders Keramik und Tuchhandel florierten hier. Im Vergleich mit anderen Provinzen gab es in Raetien aber relativ wenige städtische Zentren von wirtschaftlicher Bedeutung.

Die inneren Strassen dienten vornehmlich dem Fernhandel mit Gallien, die an den Grenzen verlaufenden Trassen hatten militärische Bedeutung. Überhaupt trat der Handel in Raetien deutlich vor die Produktion.

An der Grenze zu Gallien wurde die quadragesima Galliarum (Einfuhrzoll von 2 ½ %) eingehoben und zu diesem Zweck war eine Zollstation in Zürich eingerichtet. Daneben war in den Donauprovinzen noch das portorium (auch vectigal Illyricum genannt) zu entrichten. Zollstationen war hier u.a. das norische Boiodurum (Innstadt, rechtes Innufer).

Die durch alamannische Besetzung abgetrennten Gebiete wurden in der Spätantike weiterhin von römischem Handelsverkehr durchdrungen. Dies ist durch zahlreiche Münzfunde belegt. Die diokletianischen Reformen banden das verbliebene Gebiet wirtschaftlich näher an Italien.

Im 5.Jh.n.Chr. reichten scheinbar die lokalen Landwirtschaften und Industrien nicht mehr aus, um die Heeresversorgung sicherzustellen. Dies erkennt man u.a. daran, dass Truppen für die Sicherung des Nachschubes aus Italien abgestellt werden mussten. Eine andere Erklärung wäre vermehrte Unsicherheit des Alpengebietes.

Unter Antoninus Pius erlebte Raetien seine wirtschaftliche Blüte.



 

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(PL)