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Provinz Raetia

Daten und Geografie

Der Name Raetien geht auf die Zeit nach der römischen Eroberung zurück. Er wurde noch nicht einmal bei Strabon erwähnt und tauchte zum ersten Mal unter Tiberius auf. Raetien umfasste das zentrale Alpengebiet, das nördliche Alpenvorland und die Donauregion. Hinzu kam mit Vindelicien die oberbayerisch-schwäbische Hochebene.

Claudius schuf mit Raetia et Vindelicia die westlichste der drei Donauprovinzen. Ein Nachfolger Diocletians teilte sie als Erbe der Reichsreform in Raetia prima mit dem Hauptort Curia und Raetia secunda mit der bisherigen Hauptstadt der Gesamtprovinz Augusta Vindelicum. Diese war zumeist auch Sitz des militärischen Kommandos. Die römische Herrschaft erstreckte sich von etwa 15 v.Chr. bis Anfang des 5.Jh.n.Chr., in Summe also ungefähr 450 Jahre.

Die Provinz grenzte im Westen zuerst an Gallia Belgica, ab 90 n.Chr. an Germania superior. Die Grenze begann am Ausfluss des Rheins aus dem Bodensee und zog sich in südlicher Richtung zu den Alpen und überquerte den Furkapass. Im Süden ging die Linie oberhalb Klausen über den Eisak, bei Meran über die Etsch, dann über die Gebirgskämme zwischen Adda und Tessin einerseits, Inn und Rhein andererseits zum Wormser Joch, Malojapass, Splügen, Lukmanier, St.Gotthard und zur Furka. Im Osten lag jenseits des Inns die Provinz Noricum. Die Grenze verlief entlang des Flusses zumindest bis Wörgl oder Kufstein; anschliessend wahrscheinlich entlang der Wasserscheide zwischen Zillertal und Pinzgau und von da an gegen Südwest mit Ausschluss des Pustertales bis zur Mündung der Rienz in den Eisak. Bis Claudius stand vermutlich auch das Vallis Poenina (der Kanton Wallis) unter raetischer Verwaltung.

Die Abgrenzung zum freien Germanien war wohl anfangs fliessend und stabilisierte sich an der Donau. Hier lag das Gebiet der Hermunduren. Seit Vespasian wurde der jenseits der Donau liegende agri decumates schrittweise erobert. Den Abschluss bildete die Anlegung des limes Raeticus unter Hadrian. Die diocletianische Teilung schlug schlussendlich Vindelicien Raetia secunda und das Gebiet der Raeter Raetia prima zu.

Städte, Siedlungen, Kastelle oder Poststationen waren Abodiacum (Epfach/D), Abusina (Eining/D), Ad Novas (/D), Ad Rhenum (/CH), Alae (Aalen/D), Apodiacum (Epfach/D), Aquilea (Heidenheim a.d.Brenz/D), Arbor felix (Arbon/CH), Artobriga (/D), Augusta Vindelicum (Augsburg/D), Augustanis (/D), Biriciana (Weissenburg/D), Bragodurum (/D), Brecantia (/D), Brigantium (auch Brecantiae; Bregenz/Ö), Caelius Mons (Kellmünz a.d. Iller/D), Cambodunum (Kempten/D), Carrhodunum (/D), Cassilacum (bei Ferthofen oder Memmingen/D), Castra Batava (Passau/D), Celeusum (Markt Pförring/D), Clunia (Feldkirch od. Balzers/Ö), Constantia (Konstanz/D), Curia (Chur/CH), Dormitium (/Ö), Esco (/D), Foetes (Füssen/D), Forum Tiberii (/CH), Guntiae (Günzburg/D), Iciniacum (Theilenhofen/D), Inutrum (/Ö), Iovisara (/D), Isunisca (/D), Iuliomagus (/D), Magia (Maienfeld/D), Matreium (Matrei am Brenner/Ö), Parrodunum (/D), Parthanum (Partenkirchen/D), Piniana Castra (), Pons Aeni (Pfunzen bei Rosenheim/D), Pontes Tesseni (/D), Quintiana Castra (Künzing/D), Rapae (/D), Regina Castra (Regensburg/D), Sablonetum (Ellingen/D), Sorviodurum (Straubing/D), Submontorum (bei Druisheim/D), Ssabiona (Säben/I), Teriolae (Zirl/Ö), Umiste (/Ö), Vallatum (Manching/D), Veldidena (Wilten/Ö), Vemania (/D), Venaxamodurum (/D), Viana (/D), Vindonissa (Windisch) und Vipitenum (Sterzing/I).

An Flüssen überliefert sind Aenus (Inn), Amber (Ammer), Atesis (Etsch), Danuvius (obere Donau), Guntia (Günz), Ilaraus (Iller), Isarus (Isar), Lacus Brigantinus (Bodensee), Licca (Lech), Rhenus (Rhein) und Vindo (Wertach). Zahlreiche Flussnamen waren dem Keltischen entlehnt.

Kaiser Claudius beendete den Okkupationszustand und schuf die Provinz Raetien


Quellen: H.Pleticha, O.Schönberger "Die Römer", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)