KULTUR |
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VORGESCHICHTE |
Die Kalenderreform Caesars
Die Reform - Caesar mischt sich ein Caesar mag nicht der erste Pontifex Maximus gewesen sein, der sich Sorgen wegen des Kalenders machte. Doch war er mit Sicherheit der erste, der den Berechnungen griechischer Experten folgen und sie auch selbst nachprüfen konnte. Andere Mitglieder der römischen Führungsschicht hatten zwar ebenfalls eine umfassende Bildung genossen, doch war Caesar imstande die mathematischen Bücher der Spezialisten seiner Zeit zu verstehen. Es scheint sein Ziel gewesen zu sein auch auf jenen Gebieten etwas leisten zu wollen, die bislang den Griechen alleine vorbehalten gewesen waren. Seine Zeitgenossen umgaben sich mit allerlei Philosophen und Wissenschaftler. Caesar hingegen setzte sie für seine Zwecke ein und benutzte sie zur Erfüllung konkreter Aufgaben. Damit stärkte er auch sein wissenschaftliches Selbstbewusstsein. So verkündete er stolz, dass er während des Gallischen Krieges unbekannte Gebiete entdeckt und erkundet hätte. Bislang war diese Domäne alleine den Griechen im Auftrag der römischen Magistrate vorbehalten gewesen. Ob sich Caesar zu dieser Zeit schon Gedanken über einen neuen Kalender gemacht hat, ist nicht bekannt und gilt als eher unwahrscheinlich. Es gibt keine Beweise für konkrete Vorschläge aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg. Der Grund dürfte in der weitreichenden Machtbefugnis liegen, die eine solche Neuordnung benötigt hätte. Caesar konnte zu diesem Zeitpunkt noch keine Vorstellungen über seine künftige Machtfülle gehabt haben. So dürfte er - nachdem er keine Rücksicht mehr auf die anderen Pontifices nehmen musste - ohne allzu lange Vorstudien die Neuerungen ziemlich schnell aus dem Boden gestampft haben. Der Historiker Plutarch berichtet von einer Spezialistenkommission, die für die Berechnungen eingesetzt worden war. Der Zeitpunkt dürfte nach dem Tod des Pompeius im September 48 v.Chr. anzusetzen sein. Vorher war Caesars Herrschergewalt garantiert noch nicht ausreichend gewesen. Dass es keine grossen Vorarbeiten gegeben hatte, lässt sich aus den drei Schriften von Caesars wichtigstem Berater Sosigenes herleiten. Zweimal musste er seine herausgebrachten Texte aufgrund von Fehlern korrigieren. Vieldiskutiert wurde der ägyptische Beitrag zur römischen Kalenderreform. Während des Aufenthaltes in Ägypten im Jahre 47 v.Chr. war den wissenschaftlichen Beratern - wenn nicht sogar Caesar selbst - die Kalenderreformversuche von Ptolemaios III. aus dem Jahre 238 v.Chr. zur Kenntnis gelangt. Dabei hatte es sich um nichts anderes, als die Einführung eines Schalttages alles vier Jahre gehandelt! Erst mit der Einsetzung der Kalenderkommission ist es gesichert, dass sich Caesar mit der Reform beschäftigt hat. Auch der Ort ist unbekannt, doch kann man davon ausgehen, dass sie in Rom getagt hat. Ausser Sosigenes sind keine Mitglieder bekannt. Auch dessen Herkunft ist umstritten; Alexandria in Ägypten gilt aber als wahrscheinlich. Die Kommission war durch und durch griechisch. Lediglich M. Flavius, der zum Beraterstab der Pontifices gehörte (und als römischer Spezialist mit Sicherheit über die Schwächen des Kalenders bescheid wusste), dürfte sich ebenfalls in diesem Kreis gewähnt haben. Es war bezeichnend für Caesars Handeln, die Pontifices nicht um Rat zu fragen. Den Beginn der Arbeiten am Kalender kann man frühestens mit Caesars Rückkehr aus dem Osten ansetzen. Das Ende ist in den Sommer des Jahres 46 v.Chr. zu datieren. Um sich nicht den Vorwurf eines Alleinganges ausgesetzt zu sehen, unterrichtete Caesar den Senat über seine Pläne. Damals wie auch in den bevorstehenden Ereignissen hat es scheinbar keine ernsthaften Kritiker gegeben, die die Notwendigkeit seiner Reform angezweifelt hätten. |
Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. |
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Quellen: H.Pleticha & O.Schönberger "Die Römer", J.-C.Fredouille "Lexion der römischen Welt", "Der kleine Pauly", sowie ein kurzer Traktat von Wolf Tungsten |
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