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KULTUR
Der römische Kalender


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AUGUSTUS

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Die Kalenderreform Caesars

Reaktionen

Die grosse Masse der Bevölkerung stand dem neuen Kalender verständnislos gegenüber. Caesars Gegner feindeten das Wert logischerweise an und lediglich in Wissenschaftskreisen und bei den Gegnern der Pontifices stand die Reform hoch im Kurs. Cicero etwa missbilligte in den 70er Jahren des 1.Jh.v.Chr. die Schalttechnik der Griechen und diese Antipathie dürfte auch noch zu Caesars Zeiten deutlich spürbar gewesen sein.

Da Caesars Kompetenz und die Nützlichkeit des Kalenders nicht in Frage gezogen werden konnten, sahen seine Gegner im Reformwerk nichts anderes als einen weiteren Beweis für sein Streben nach der Königskrone. Caesar hatte sich zumindest durch das Einfügen der Schalttage seine bis zu diesem Zeitpunkt beschränkte Diktatur eigenmächtig um ein paar Monate verlängert. Somit handelte er nicht anders als die politisch motivierten Pontifices vor ihm.

Cicero war ein schwerer Fehler im Kalender aufgefallen. Das Sternbild Leier sollte laut Edikt am 5. Jänner aufgehen (in Wirklichkeit am 6. November) Der Irrtum wurde durch das schnelle Arbeiten der Kalenderkommission verursacht. Die Kritik kann sich hier aber nur auf den Witterungskalender beziehen. Dass das neue Regelwerk funktionierte mussten schliesslich auch die Gegner anerkennen. Sie brachten es zum Ausdruck, indem sie über die Kalenderreform forthin schwiegen. Nur der Befehlscharakter des Ediktes wird kritisiert.

Interessant ist auch, dass Rechtsprechung und Gesetzgebung den neuen Kalender scheinbar widerspruchslos übernommen haben und die Angelegenheiten klaglos funktionierten. Die Kontinuität mit dem alten Kalender, was den sakralen Charakter der Tage betrifft, hatte sich wohlwollend ausgewirkt.

Lucan, einer der schärfsten Kritiker, konnte auch nur den Ehrgeiz der Reform, jedoch nicht den Kalender selbst kritisieren. Plinius geht sogar soweit, neben den drei bekannten astronomischen Schulen (chaldäisch, ägyptisch und griechisch) die caesarische als vierte Schule anzuerkennen.

Das Sonnenjahr als Grundlage für den Beginn des bürgerlichen Jahres zu verwenden, war nicht neu gewesen. Sensationell war jedoch Caesars Entschlossenheit das ganze Jahr dem Sonnenstand anzupassen. Weder Griechen noch Römer waren bis dato auf diese Idee gekommen.

Caesar betonte stets durch die Reform künftige Manipulationen zu Gunsten von Magistraten und Steuerpächtern ausschliessen zu wollen. Zudem waren die sakralen Bezugspunkte gleich geblieben. Somit konnte niemand ernstlich widersprechen. Auf der Sachebene sprach alles für Caesar.

Wenn er den Römern einen exakten Kalender für die Ewigkeit mitgeben wollte, so hat Caesar allerdings versagt. Der Kalender läuft trotz korrekter Schaltung dem Sonnenjahr alle 128 Jahre um einen Tag voraus. Der Fehler wurde erst durch Papst Gregor XIII. im Jahre 1582 behoben. Man kann darin vielleicht auch die Hektik von Caesars Politik jener Tage erkennen; zwei Jahre bevor er ermordet wurde. Caesars Kalenderreform ist sicherlich die unumstrittenste Leistung des Dictators und trägt zurecht die Bezeichnung "Julianischer Kalender".

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Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut.


Quellen: H.Pleticha & O.Schönberger "Die Römer", J.-C.Fredouille "Lexion der römischen Welt", "Der kleine Pauly", sowie ein kurzer Traktat von Wolf Tungsten

 

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(PL)