DIE KRIEGE ROMS |
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ZW.KRIEGSZEIT |
Das Ende des Dakerreiches
Mit dem Fall Sarmizegetusas und seines Umlandes war der Krieg noch nicht beendet. Die römischen Truppen rückten weiter in das innere Dakien und zentrale Siebenbürgen vor. Die Fluchtroute des Decebalus lässt sich indes nur schwer rekonstruieren, doch wird er sich vermutlich in die Gegend des mittleren Mures zurückgezogen haben. Die gewaltige Festung von Piatra Craivii (sie kontrollierte weiter Teile Zentralsiebenbürgens) könnte so die letzte Bastion des dakischen Widerstandes gewesen sein. Der archäologische Befund zeigt eine römische Eroberung und Ausradierung der Anlagen. Die letzte dakische Offensive fand somit in Transsilvanien statt und richtete sich gegen die provisorischen Stellungen der römischen Truppen. Der Schlag scheiterte jedoch kläglich und der dakische Widerstand brach endgültig zusammen. Währenddessen erbeuteten die Römer den dakischen Königsschatz durch Verrat des Bililis, eines engen Vertrauten des Decebalus. Der Schatz war im Flussbett des Sargetias vergraben worden. Eine genaue Bestimmung des Gewässers ist bisher misslungen; auf alle Fälle handelt es sich um einen Gebirgsfluss im inneren Orastiegebirge. Andere Schätze hatte man zudem in Höhlen verborgen, die nun ebenfalls gehoben werden konnten. Der dakische König hatten sich bislang geschickt einer Gefangennahme entzogen, doch Anfang August 106 wurde es für ihn und seine letzten Getreuen eng. Römische Auxiliareinheiten waren ihm in den Bergwäldern dicht auf den Fersen. Schliesslich konnte Decebalus von einem Trupp unter dem Kommando des Tiberius Claudius Maximus gestellt werden. Um dem Los eines Gefangenen zu entgehen, beging der König unmittelbar während der Festnahme Selbstmord. Die Prinzen und seine Begleiter fielen dagegen unversehrt in römische Hand. Der
Selbstmord des Decebalus beim Versuch seiner Gefangennahme durch einen
Auxiliartrupp unter der Führung des Ti.Claudius Maximus; Relief
Trajanssäule Des Königs Kopf wurde vom namentlich genannten Soldaten nach Ranisstorum (bislang nicht lokalisierter Ort in Norddakien), dem kaiserlichen Hauptquartier gebracht. Während der letzten adlocutio (Ansprache an die Soldaten) präsentierten Trajan und sein Heerführer Sura den versammelten Truppen den abgeschlagenen Kopf, woraufhin der Kaiser seine 6.imperatorische Akklamation erhielt. Damit war der zweite Dakerkrieg Trajans kurz vor dem 11. August 106 beendet, denn an diesem Datum weilte der Kaiser bereits auf dem Rückweg nach Rom in der dakischen Siedlung Darnithithis. Auch den Königskopf brachte man in die Hauptstadt und warf ihn die Scalae Gemoniae (Treppe in der Nähe des Junotempels, über die tote Verbrecher geworfen wurden, um ihren Leichnam dem Volkszorn zu überlassen) hinunter. Wie aus den Reliefen der Trajanssäule zu entnehmen ist, gab es auch weiterhin einzelne dakische Widerstandsnester zu beseitigen. Die römischen Truppen gelangten dabei im Spätsommer und Herbst 106 tief in das innere und hintere Dakien im Nordwesten, Norden und Osten Siebenbürgens. Schliesslich gingen Auxiliareinheiten über den eigentlichen dakischen Herrschaftsbereich hinaus und besiegten noch Kämpfer, die in den Reliefs zwar die dakischen Sichelklingen führten, aber eindeutig sarmatische Rüstungen trugen. Diese Begebenheiten dürften sich in den Landschaften von Crisana und Maramures zugetragen haben, die bereits kulturelle Einflüsse der Jazygen zeigten. In all diesen Operationen war man vor allem darauf bedacht dakische Wehranlagen zu zerstören, um sie potenziellen Gegnern von vorneherein zu entziehen. Der dakische Königsschatz blieb bis zu diesem Zeitpunkt verschwunden. Decebalus hatte ihn vergraben und extra einen Fluss darüber umleiten lassen, damit er nicht in römische Hände fiel. Alle an diesem Projekt beteiligten Kriegsgefangenen Römer wurden anschliessend ermordet, um seine Verschollenheit auf ewig zu garantieren. Doch blieb die Kunde davon nicht so geheim, wie der Dakerkönig gehofft hatte. Bicilis, ein Vertrauter des Decebalus, berichtete Trajan von diesem Projekt, sodass es nur mehr an den Legionären lag den Fluss wieder in die alten Bahnen zu lenken... Die dakische Bevölkerung der Gebirge und Randgebiete wurde nach endgültiger Beruhigung der Lage (wohl erst 107) Zug um Zug umgesiedelt. Ihre neue Heimat waren die leicht zu kontrollierenden Ebenen der Provinz Dakien, die durch planmässigen Ackerbau nun auch viel mehr Menschen ernähren konnten. Vor allem das alte Zentrum des freien Dakiens im Orastiegebirge wurde komplett entvölkert. Die verbliebenen Festungen geschliffen und selbst kleine befestigte Orte aufgelassen. |
Nachzeichnung des Grabsteines von
Tiberius Claudius Maximus, der den Dakerkönig stellte |
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Quellen: Karl Strobel "Untersuchungen zu den Dakerkriegen Trajans"; Karl Strobel "Die Donaukriege Domitians"; Annette Nünnerich-Asmus "Trajan", P.Conolly "Die römische Armee", M.Clauss "Die römischen Kaiser" |
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(PL) |