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EINLEITUNG |
Servius Sulpicius Galba Herrschaft & Wirken Als der Senat am 8. Juni 68 Galba seinen Herrschaftsanspruch bestätigte, weilte dieser noch in Spanien. Auch der Prätorianerpräfekt Nymphidius Sabinus betrachtete diese Entwicklung mit Wohlwollen, da er einige Zeit zuvor seine Soldaten bestochen hatte, von Nero abzufallen. Mit seiner neu ausgehobenen Legion zog Galba von Spanien nach Gallien und empfing Anfang Juli 68 in Narbo (Narbonne) die Gesandten des Senats und der Prätorianer. Noch bevor er in Rom einzog, liess er durch den Prokurator von Africa einen gewissen Claudius Macers umbringen, der vermutlich ebenfalls nach dem Thron gestrebt hatte. Galba bemängelte unterdessen, dass Nymphidius Sabinus seinen Soldaten zu grosse Versprechungen gemacht hatte und liess ihn augenblicklich durch seinen Freund Cornelius Laco ersetzen. Kurz vor Rom kam es zu einem Zusammenstoss mit meuternden Matrosen. Als Folge wurden die Marineinfanteristen entlassen und die kaiserliche Leibwache ebenfalls in einem Zug aufgelöst. Als Galba im Oktober schliesslich in Rom ankam, eilte ihm der Ruf eines harten und habgierigen Menschen voraus, denn als Vertreter von Zucht und Ordnung hatte er sich auf seinen Posten und Kommanden bereits mehrmals hervorgetan. Offenbar wurde seine Haltung, als der abgesetzte Prätorianerpräfekt einen Umsturzversuch plante und dabei sein Leben liess. Galba ersetzte die Offiziere des Nymphidius durch seine eigenen Vertrauensleute. Was die Habgierigkeit betraf, so war sie staatliche Notwendigkeit. Die Verschwendungssucht des Nero hatte ein tiefes Loch in die Staatskasse gerissen. Dazu kam, dass er Anweisung erteilen liess, alle von Nero geraubten Gelder und Ländereien zu 90 Prozent ihren Eigentümern rückzuerstatten. Die Gesamtsumme der beschlagnahmten Werte war erklecklich, sie betrug nicht weniger als 2,2 Milliarden Sesterzen. Dies führte auch dazu, dass Galba sich weigerte den Legionären den üblichen Sonderbonus bei Ausrufung eines neuen Kaisers auszubezahlen. Auch Bevölkerung und Politiker waren von seinen Sparmassnahmen nicht begeistert, denn er liess eine Kommission einsetzen, die schrittweise die neronischen Versprechungen und Geschenke zurücknahm. Ein anderes Problem für Galba war jener Personenkreis, der ihm ins Amt geholfen hatte. Sie verlangten nun logischerweise nach Posten, Einfluss und Macht. Darunter waren zahlreiche gierige und skrupellose Individuen, die ihre neue Stellung auf das äusserste auszunutzen versuchten. Der Schlimmste unter ihnen soll der ehemalige Sklave Icelus gewesen sein, der als homosexueller Liebhaber des Kaisers während der siebenmonatigen Herrschaft mehr zusammenraffen konnte, als Neros Freigelassene zusammen in 13 Jahren. Die Beziehungen zu Armee und Senat wurden dadurch schwer belastet. Der Anfang vom Ende Galbas war der 1. Jänner 69, als seine Standbilder von den ober- und niederrheinischen Legionen gestürzt wurden. Die Legionäre hatten gehört, dass nur eine Legion genügt hatte, um Galba zum Kaiser zu machen. Was vermochten dann gar sieben Legionen ausrichten? Die beiden in Moguntiacum (Mainz) stationierten Legionen verweigerten dem neuen Kommandanten Hordeonius Flaccus den kaiserlichen Eid auf Galba und schworen nur dem Senat und dem römischen Volk ihre Treue zu halten. Sie forderten einen neuen Kaiser ihrer Wahl. Dem kamen die Legionen in Untergermanien zuvor, indem sie ihren neuen Befehlshaber Vitellius zum Kaiser ausriefen. Galba erkannte unterdessen, wahrscheinlich auch seines Alters wegen, dass ihm ein Thronfolger fehlte. Seine Frau Lepida hatte zwei Söhne zur Welt gebracht, die jedoch bereits vor seiner Machtergreifung gestorben waren. In dieser Notsituation entschloss er sich Lucius Calpurnius Piso Frugi Licinanius zu adoptieren. Dieser war etwa 30 Jahre alt, entstammte aus vornehmen Haus und wird von gutem Charakter beschrieben. Die Adoption fand am 10. Jänner 69 statt und Piso wurde sogleich den Prätorianern als sein Thronfolger vorgestellt. Doch wiederum versäumte es Galba, sich der Soldaten zu versichern. Er weigerte sich beharrlich den Truppen jene Gratifikation auszubezahlen, die bei solch einem Vorgang üblich war. Senat und das Volk von Rom nahmen die Adoption offenbar einfach zur Kenntnis. Es dürfte Piso an politischer Erfahrung gemangelt haben, da er die Herrschaft Neros zumeist im Exil verbringen hatte müssen. |
Statue des |
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