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Politiker


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M'. CURIUS DENTATUS

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Manlius Curius Dentatus
* um 325 v.Chr.
+ 269 v.Chr.
Konsul der Jahre 290, 275 & 274 v.Chr.; Censor 272 v.Chr.

Herkunft & Jugend

Manlius Curius Dentatus gehörte einem römischen Plebejergeschlecht an, das sich seit Anfang des 3.Jh.v.Chr. politisch hervortat. Den Konsularfasten nach trugen auch Vater und Grossvater den Vornamen Manlius. Dem älteren Plinius zufolge erhielt Curius das cognomen (Sippenname) Dentatus weil er bereits mit Zähnen zur Welt gekommen war. Er gehörte jedenfalls zu den berühmtesten Vertretern der Familie.

Karriere

Möglicherweise 298 v.Chr. bekleidete er das Amt eines Volkstribunen und stand angeblich in Opposition zu Appius Claudius Caecus, als dieser die Wahl eines Plebejers zum Konsul verhindern wollte. 290 v.Chr. wählte man ihn jedenfalls zusammen mit Publius Cornelius Rufinus in den Konsulat. 283 v.Chr. entweder Praetor suffectus (nachgewählter Prätor) oder aber Consul suffectus (nachgewählter Konsul), erfolgte 275 v.Chr. eine zweite reguläre Wahl als Konsul mit Lucius Cornelius Lentulus Caudinus als Amtskollegen. Sein drittes Konsulat bekleidete er schliesslich im Jahr darauf mit Servius Cornelius Merenda. Eine hintereinanderliegende Wahl in den Konsulat stellt einen eher seltenen Vorgang dar. 272 v.Chr. amtierte er als Censor und zwei Jahre später als duumvir aquae perducendae.

Für damalige Verhältnisse stellte diese Karriere eine Besonderheit dar. Immerhin war Manlius Curius nicht in Rom geboren und erreichte als homo novus (neu zugeschriebener im Senat) die höchsten Ämter. Der entscheidende Faktor hierfür war sein militärisches Geschick. Im ersten Konsulat führte er durch seinen Sieg das Ende des dritten Samnitenkrieges herbei. Zudem rang er die Sabiner nieder, sodass er über beide triumphieren konnte.

Neben dem Kriegshandwerk betätigte sich Manlius Curius auch als Organisator. Im Lande der Sabiner leitete er die Parzellierung und Verteilung des Ackerlandes ein. Den Velinersee liess er ableiten und damit das Becken von Reate endgültig trocken legen. Damit wurde nicht nur eine Quelle von Gelsenplagen ausgemerzt, sondern auch der Ackerboden aufgewertet. Einigen antiken Historikern nach folgte er dem im Kampf gefallenen Prätor Lucius Caecilius Metellus Denter nach. In dieser Funktion (oder vielleicht als Suffektonsul) löschte er die Senonen aus und gründete daraufhin die Kolonie Sena Gallica. Vor dem Jahre 281 v.Chr. dürfte er eine Ovation über die Lucaner genehmigt bekommen haben.

Besondere militärische Verdienste erlangte er rund um den Kampf mit König Pyrrhos. Die Aushebung neuer Truppen zur Abwendung der drohenden Invasion verfolgte er 275 v.Chr. mit aller Härte und stellte sich daraufhin dem Gegner siegreich auf den Arusinischen Feldern in der Schlacht bei Beneventum. Im folgenden Triumph de Saminitibus et rege Pyrrho (über die Samniten und König Pyrrhus) wurden zum ersten Mal in der römischen Geschichte Elefanten mitgeführt. Die im dritten regulären Konsulat besiegten Samniten und Lucaner waren da schon fast nur mehr zierendes Beiwerk.

Tod

Als hervorragender Organisator konnte er sich schliesslich erneut beim Bau des Anio vetus, der zweitältesten Wasserleitung Roms, beweisen. Die zugehörige Bauabnahme erfolgte 270 v.Chr., doch starb Manlius Curius kurz darauf und er konnte die tatsächliche Vollendung und Nutzung nicht mehr erleben.

Bewertung

Wie bei allen grossen Persönlichkeiten der römischen Republik entwickelte sich rasch eine Anekdotensammlung, deren tatsächliche Geschichtlichkeit zum grössten Teil angezweifelt werden muss. Vermutlich real - weil durch Cicero überliefert - ist die diplomatische Korrespondenz mit den Samniten, wonach diese ihn zu bestechen versuchten und er ihnen antwortete, dass er kein Geld brauche, da ihm die Keramik für das Essen ausreiche. Er wolle zudem lieber über jene herrschen, die über Gold verfügten, als es selbst zu besitzen.

In der späten Republik und der Kaiserzeit stilisierte man ihn zum Prototyp des schlichten, aber edlen Römers. So soll er bei der Verteilung des Ackerlandes ebenfalls nur auf die jedem Kolonisten zustehenden sieben iugera (= 1 ¾ ha) Ackerland bestanden haben und diese dann auch persönlich beackert haben. Gerne bediente sich der alte Cato den Anekdoten um Manlius Curius; wohlwissend, dass er das Ideal durch eigene Vorstellungen in der Öffentlichkeit signifikant mitgestaltet hatte.

Von Manlius Curius haben sich keine Portraits erhalten.


Quellen: "Der kleine Pauly"; Ergänzungen aus de.wikipedia.org

 

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(PL)