WIRTSCHAFT |
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STATER I
DRACHME I
CHALKOS |
Übersicht
Die griechische Wirtschaft ist untrennbar mit der Drachme und speziell als Handelsmünze mit ihrem Vierfachstück, der Tetradrachme, verbunden. Die ersten Prägungen wurden im 6.Jh.v.Chr. aufgenommen und entwickelten sich beinahe aus dem Nichts in eine grosse Vielfalt. Ebenso schnell verbreitete sich das griechische Geldwesen über die natürlichen Landesgrenzen hinaus im gesamten Mittelmeerraum. Die ersten Münzen wurden ausschliesslich aus Elektron, Gold und Silber mit entsprechend hohem Wert geprägt, was eine Verwendung im alltäglichen Zahlungsverkehr ausschloss. Vielmehr werden diese ersten Stücke einerseits für Abgaben an Tempel, andererseits zur Bezahlung von Söldnern gedient haben. Die starke politische Zersplitterung Griechenlands bedingte eine Fülle miteinander kaum in Einklang bringbarer Masse und Gewichte, die erst durch die Dominanz einiger Grossstädte durchbrochen wurde. Die überragende Bedeutung Athens liess den attischen Münzfuss seinen Siegeszug antreten, ohne jedoch andere Münzfusse und Währungsrelationen (z.B. jenes von Korinth) zu verdrängen. Um 550 wurden die hochwertigen Elektronmünzen erstmals durch reine Silberstücke ergänzt, was sich durch die stark zunehmende Geldwirtschaft erklärt. In diese Zeit fällt auch die Schaffung der typisch griechischen Münztypen wie Drachme und Obolos. Da selbst der Obolos und seine Teilwerte für den täglichen Verkehr wertmässig zu gross war, wurden nach 400 v.Chr. auch Bronzemünzen ausgebracht; allen voran der Chalkos. Die griechische Ökonomie blieb Zeit ihres Lebens vom Währungsmetall Silber dominiert und wurde durch den goldenen und silbernen Stater lediglich ergänzt. Der Metallwert der Bronzemünzen spielte überhaupt keine Rolle, sodass die Stücke als reines Kreditgeld funktionierten. Die Relation von Gold zu Silber hielt sich zwischen 500 und 350 v.Chr. stabil bei 13 1/3 zu 1, um dann bis 326 v.Chr. auf das Verhältnis 10 zu 1 abzusinken. Die vermehrte Geldumlauf führte parallel zu einer latenten Inflation (Preisanstieg: 10-20fache innert 200 Jahren). Mit der Kolonisierung des Mittelmeerraumes wurde das griechische Geld und seine Nominale zur allgemeinen Norm. Attische Drachmen fanden sich im 5.Jh.v.Chr. bereits in Ägypten, Syrien und Persien, am Schwarzen Meer, im Hindukusch sowie in Süditalien und auf Sizilien. Damals war Athen durch die reichen Laurionsilberminen der grösste Silberproduzent des antiken Erdkreises und seit Perikles wurden die hochwertige Währung als Mittel der Thalassokratie (Seeherrschaft) eingesetzt. Lange Zeit konnte Athen mit Gewalt die Prägung von Konkurrenzmünzen in seinem Einflussbereich verhindern. Einzig und alleine Sparta als gewichtigster Konkurrent Athens nahm eine ökonomische Sonderstellung ein. Der Besitz von (Edelmetall-)Geld war per Verfassung verboten und für den Zahlungsverkehr bediente man sich klobiger Eisenbarren, die dafür sorgten, dass Sparta vom "internationalen" Zahlungsverkehr ausgenommen blieb. Dabei hatten die Spartaner erstmals in der Geschichte eine echte Kreditwährung erfunden, da der Handelswert des Eisens nicht in reinem Metallwert bemessen wurde. Wahrscheinlich mit ein Grund, dass sich Sparta so lange gegen Athen behaupten konnte. Mit Alexander d.Gr. setzte die letzte Blüte der attischen Drachme ein. Als standardisierte Reichsmünze bildete sie die Währungsgrundlage der folgenden Diadochenreiche. Konkurrenz erhielt das griechische Geld erst mit Denar und Aureus der Römer, die jedoch die Drachmenrechnung im Osten ihres Reiches nie verdrängen konnten. |
Drachme aus Korinth Tetradrachme aus Athen von 16,76 g Tetrobol aus Ainos von 2,57 g Gewicht 440/412 v.Chr.
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Quellen: H.Pleticha & O.Schönberger "Die Griechen", "Der kleine Pauly" |
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(PL) |