KULTUR |
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System Der Name eines römischen Bürgers setzte sich in der Regel aus drei Bestandteilen zusammen. Zuerst kam der Vorname, dann der Gentil- oder Sippenname und schliesslich der Bei- oder Familienname. Längere Konstruktionen konnten durch Adoption, Annahme eines Ehrennamens oder durch zusätzliche Unterscheidungsmerkmale entstehen. Der jüngere Scipio mag hier als Beispiel dienen:
In offiziellen Dokumenten wurde der Name genau angegeben. Ein Beispiel hierfür sind die Konsularlisten. Dort wurde etwa vermerkt wessen Sohn und Enkel man war. Im Jahre 100 v.Chr. war etwa Gaius Marius Konsul. Sein Eintrag lautete G(aius) G(aius) f(ilius) G(aius) n(epos) Marius: Gaius, Sohn des Gaius, Enkel des Gaius, Marius. Es war durchaus üblich dass Söhne den gleichen Namen wie ihre Vorväter führten. In noch offizielleren Dokumenten wurde auch noch der Tribus angegeben, aus dem die Person stammte. So lautete Ciceros vollständiger Name (Klammern bezeichnen jene Teile, die nicht geschrieben wurden):
Die Angabe eines Verwandschaftsverhältnisses beschränkte sich nicht auf die Oberschicht, zu der Cicero zweifelsohne zählte, und auf Männer. Auf einem Grabstein fand man die Angabe Vettia L(ucius). f(ilia). Pollia, also Vettia Pollia, Tochter des Lucius. Adoptierte Kinder erhielten die drei Namen ihres Adoptivvaters gefolgt von einem Beinamen mit der Nachsilbe "-anus", der an die eigene Sippe erinnern sollte. Als P. Cornelius Scipio den Sohn des L. Aemilius Paullus adoptierte, nannte sich das neugewonnene Familienmitglied P. Cornelius Scipio Aemilianus (vgl. oben). Nach dem gleichen Verfahren wurde aus Octavius nach seiner Adoption durch Caesar, C. Iulius Caesar Octavianus. Im Laufe der Kaiserzeit kam man immer mehr von diesem Brauch ab und fügte einfach die Namen der natürlichen Väter hinzu. Der Vorname blieb nun in der Regel ebenfalls erhalten. So konnte der Name einer Person im Laufe der Zeit wechseln. Dies geschah durch mehrmalige Adoption und den anderen bereits erwähnten Umständen. Vor allem die Kaiser änderten im Laufe ihrer Kindheit mehrfach den Namen. Ein gutes Beispiel liefert hier der Mitregend Lucius Verus: Geburtsname 130 n.Chr.: Lucius Ceionius Commodus Seit der Regierung Trajans liessen sich die Kaiser gerne die Namen besiegter Völker als Namensbestandteile verleihen. |
Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. |
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