Version LX

MILITÄR
Die Legionen des Imperiums


II ADIUTRIX
II ARMENIACA
II AUGUSTA
II BRITTANNICA
II FLAVIA CONST.
II FLAVIA VIRTUTIS
II HERCULIA
II ISAURA
II ITALICA
II IULIA ALPINA
II PARTHICA

II TRAIANA FORTIS

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LEGIO II PARTHICA

Aufstellung & Aushebung

Die Legion wurde gemeinsam mit I Parthica & III Parthica von Kaiser Septimius Severus 197 n.Chr. für seinen Partherkrieg aufgestellt. Infolge ihrer späteren Stationierung in den Albaner Bergen, nannte man sie auch legio Albana. Ihr Emblem war ein Zentaur. Kaiser Elagabal verlieh der Truppe aufgrund ihrer Unterstützung bei seiner Machtübernahme den Beinamen Pia Fidelis Felix Aeterna (auf ewig pflichtbewusst, treu und glücklich). Der Pia-Fidelis-Titel wurde der Einheit insgesamt siebenmal verliehen (alleine unter Gallienus drei Mal). Inwieweit die Legion im Zuge der Auflösung der Prätorianergarde 312 kurzfristig ihren aktiven Status verlor, ist nicht bekannt. Wahrscheinlicher als eine solche temporäre Auflösung ist jedoch der strafweise vollständige Abzug aus Italien und der Statuswechsel von einer fix stationierten Einheit hin zum Teil der mobilen Feldarmee.

Stützpunkte & Lager

Nach ihrem Einsatz in Mesopotamien wurde die Legion 202 (oder kurz davor) - anders als ihre beiden Schwestereinheiten, die im Nahe Osten verblieben - nach Italien verlegt und ihr ein Lager in Alba - 21 km südlich von Rom - zugewiesen. Sie war damit die erste reguläre Legion, die permanent auf italischen Boden stand. In den nächsten Jahrzehnten war sie jedoch kaum in Italien anzutreffen, sondern focht an den äussersten Enden des Imperiums. Im Winter 217/218 stand die Legion im syrischen Apamea und befürwortete gemeinsam mit III Gallica die Erhebung des Elagabal zum Kaiser. Gemeinsam mit diesem kehrten die Legionäre 218 od. 219 in ihr angestammtes Lager zurück; nach immerhin elfjährigem Einsatz! Beim Abwehrkampf gegen die Sassaniden ab 231 bezog die Truppe erneut in Apamea ihr Winterquartier. Der nächste belegte Standort lag im germanischen Mogontiacum (Mainz), wo sie nach der Ermordung des Severus Alexander 235 loyal zu dessen Nachfolger Maximinius Thrax stand. Nach der Beteiligung an dessen Ermordung durften die Legionäre 238 als Belohnung nach siebenjährigem harten Einsatz wieder in ihr Stammlager in Alba zurückkehren. Der Aufenthalt währte nicht lange, denn ab 242 lag die Einheit wieder in Syrien und Mesopotamien, um erst im Februar 249 wieder zurückzukehren.

Nach erneuten reichsweiten Einsätzen ist die Präsenz in Alba erst gegen Ende des 3.Jh.n.Chr. wieder bezeugt, wo sie vielleicht den Status einer fix stationierten Truppe innehatte, da für die diocletianische Epoche keine Einsätze bekannt sind. Ab konstantinischer Zeit gibt es aus Italien keine Nachrichten mehr über die Legion. Anstatt dessen taucht sie gemeinsam mit II Armeniaca und II Flavia Virtutis in einem Lager bei Bezabde (Cizre) am Tigris auf.

Einsätze

Die Legion kämpfte im Partherkrieg des Septimius Severus und versah später in Italien vor allem Polizeidienst in Rom und Mittelitalien. Sie war somit einerseits ein kaiserlich-politisches Machtmittel zur Aufrechterhaltung der inneren Sicherheit um Rom, zum anderen auch strategische Reserve für Notfälle (Oft genug blieb Italien unverteidigt, wenn alle anderen Einheiten an den Grenzen im Einsatz standen).

Es ist anzunehmen, dass die Legion von 208 bis 211 an der Seite ihres Kaisers nach Britannien ging und 213 unter Caracalla gegen die Alamannen kämpfte. Danach erfolgte ihre Verlegung in den Osten für des Kaisers grossen Partherkrieg von 214 bis 217. Als im Jahre 231 Severus Alexander gegen einen neuen Feind im Osten, die Sassaniden, zu Felde ziehen musste, verlegte man die Truppe erneut nach Mesopotamien und Syrien.

Nachdem der sassanidische Vormarsch am Euphrat gestoppt werden konnte, begleitete die Legion den Kaiser über Illyrien und die Donau an die Rheingrenze. Dort stand die Einheit erfolgreich in den Kriegen mit den Germanenstämmen (allen voran den Alamannen) von 234 bis 236 unter Severus Alexander und Maximinus Thrax in Verwendung. Danach schickte man sie an die pannonische Donaugrenze um gegen die Sarmaten zu kämpfen.

Nach Unstimmigkeiten mit dem Senat hatte dieser mehrere Kaiserkandidaten gegen Maximinus Thrax ins Rennen geschickt und dieser sah sich gezwungen auf Rom zu marschieren. Mitte April 238 verbündeten sich ihre Soldaten der Legion (sie fürchteten die Geiselnahme ihrer im Lager von Alba zurückgebliebenen Kameraden und Familien) mit den Prätorianern und ermordeten Kaiser Maximinus Thrax während seiner Belagerung von Aquileia.

Aufgrund fehlender Grabinschriften aus der Regierungszeit von Gordian III. wird angenommen, dass die Legion in dessen Krieg gegen die Sassaniden 242 bis 244 eingesetzt worden war. Unter Philippus Arabs könnte sie auch gegen die Carpen gekämpft haben. Für diesen kämpfte sie auch gegen Decius, unterlag jedoch dessen Truppen bei Verona.

Zahlreiche Inschriften belegen den reichsweiten Einsatz der Legion in der zweiten Hälfte des 3.Jh.n.Chr., wobei eine entsprechend exakte Abfolge der Kampfhandlungen bislang nicht erarbeitet werden konnte. In den Auseinandersetzungen zwischen Gallienus und dem gallischen Sonderreich unter Postumus stand die Einheit treu zum rechtmässigen Herrscher. Weitere Inschriften belegen Einsätze im gallischen Bordeaux, in der Arabia Petraea (wohl unter Aurelian in seinem Feldzug gegen Zenobia), Tracia, Numidia und Cilicia, wo Kämpfe in den Jahren 276 bis 282 belegt sind.

Nach ihrer Verlegung an die persische Grenze wird die Truppe in den ständigen Auseinandersetzungen mit den Sassaniden zum Einsatz gekommen sein. Den letzten Beleg für ihre Existenz liefert der Abwehrkampf um Bezabde 360 n.Chr. Die Legion war dabei nicht imstande die Stadt zu verteidigen. Nach diesem Datum gibt es keine Belege mehr für die Weiterexistenz der Einheit. Es ist möglich, dass die Legion wegen hoher Verluste noch unter Constantius II. aufgelöst wurde und die verbliebenen Legionäre anderen Truppenkörpern der Region (die wohl ebenfalls hohe Ausfällte hatten und dementsprechend auf Ergänzungsmannschaften angewiesen waren) zugeteilt wurden.

Personal

Wohl durch die Nähe zur "kaiserlichen" Hauptstadt nannten sich die ausgeschiedenen Soldaten veterani Augusti nostri (Veteranen unseres Kaisers). Interessant auch die beständige Angabe der Zenturie auf den Grabsteinen der Soldaten; eine Vorgehensweise, die sonst nur für die II Traiana Fortis belegt ist. Vielleicht gehörten bei der Rekrutierung erfahrene Legionäre eben dieser Legion zum Stammpersonal der neuen Einheit. Mitte des 3.Jh.n.Chr. stammten die Soldaten fast ausschliesslich aus Illyricum.

Über die höchste Kommandostruktur ist man sich nicht einig, doch wird davon ausgegangen, dass der praefectus praetorio (Prätorianerpräfekt) in Rom der direkte Vorgesetzte des Legionskommandanten war. Die Soldaten wussten jedoch ihre Nähe zum Kaiserhaus gut zu nutzten. Sie erreichten etwa, dass der ehemalige Prätorianerpräfekt Triccianus wegen seiner harten Hand gegenüber den Legionären hingerichtet wurde. Als Dank für ihre Rückführung nach Italien widmeten die Legionäre dem Kaiser Elagabal 220 einen Altar zu Ehren der Victoria aeterna (d.i. der ewige Sieg).

Legionär des 1.Jh.n.Chr.


Quellen: M.Junkelmann "Die Legionen Roms"; Y.LeBohec "Die römische Armee", www.livius.org 

 

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(PL)