PERSONEN |
|||
EINLEITUNG |
Titus Aurelius Fulvus Boionus Arrius Antoninus (Pius) Herrschaft
und Wirken II (Privatleben) Antoninus
Pius war seit seinem dritten Lebensjahrzehnt mit Annia Galeria
Faustina (im modernen Sprachgebrauch mit Faustina der Älteren), der
Tochter des Marcus Annius Verus, verheiratet. Der Kaiser schien seine
Frau sehr geliebt zu haben, wie er selbst überliefert hat. Doch wie
es scheint, hat sie ihm seine Liebe nicht gedankt. Der liederliche
Lebenswandel und das gedankenlose Treiben der Kaiserin waren ständige
Quellen des Tratsches der Hauptstadt. So musste der Kaiser seine
Gattin mehrmals in die Schranken weisen. Im
Oktober oder November 140 verstarb Faustina und wurde per Senatserlass
vergöttlicht. Mit dazu gehörten ein eigener Tempel und Spiele zu
ihren Ehren. Sogar Gedenkmünzen aus Messing kamen in Umlauf.
Antoninus Pius verzichtete ein zweites Mal zu heiraten. Er machte mit
Galeria Lysistrate eine frühere Sklavin seiner Frau zu seiner Mätresse.
Sie besass am Hof grossen Einfluss und sogar ein Prätorianerpräfekt
soll den Posten nur durch ihr Betreiben erhalten haben. Ebenfalls
grossen Einfluss übte Domitia Lucilla, die Mutter des Mark
Aurel und zugleich Schwester der Faustina, aus. Als Antoninus Pius
sie einmal betend vor dem Schrein des Apoll antraf, soll Valerius
Homulus, der Kanzleichef des Kaisers, geflüstert haben, dass sie
seinen raschen Tod erflehe, um ihren Sohn am Thron zu sehen. Von
Antoninus Pius sind nur sehr wenige Schriftstücke überliefert.
Erhalten geblieben sind zwei Briefe aus der Korrespondenz mit dem berühmten
Redner Marcus Cornelius Fronto. Die Inhalte sind betont freundlich
gehalten. Fronto war ja auch der Erzieher von Mark
Aurel und Lucius Verus. Der
Briefwechsel enthält auch eine krankheitsbedingte Entschuldigung
wegen der Nichtteilnahme an der Inthronisationsfeier des Kaisers. Spektakuläre
Bauvorhaben sind aus dieser Zeit nicht bekannt. Grosszügig, jedoch
nicht verschwenderisch, wurden Häfen, Brücken, Bäder und
Amphitheater in ganz Italien errichtet und restauriert. In Karthago
liess der Kaiser 143 die Antoninischen Thermen beginnen. Es war eines
der grössten Bäder ausserhalb der Hauptstadt. Die Anlage wurde mit
importiertem Marmor errichtet und mit grossartigen Mosaiken künstlerisch
gestaltet. Eine
der bewegendsten Fragen der Nachwelt war, wie Antoninus zu seinem
Beinamen Pius (= pflichtbewusst, respektvoll) kam. Bereits in
der Historia Augusta gibt es fünf verschiedene Erklärungen: „Den
Namen Pius erhielt er vom Senat entweder, weil er seinen betagten und
gebrechlichen Schwiegervater am Arm stützte, wenn er in die
Versammlungen kam,... oder weil er diejenigen rehabilitierte, deren
Tod Hadrian in seiner Verwirrung befohlen hatte; oder weil er dem
verstorbenen Hadrian gegen allgemeinen Widerstand grenzenlose,
verschwenderische Ehren erwies; oder weil er, als Hadrian sich
umbringen wollte, dies durch seine Umsicht und stete Aufmerksamkeit zu
verhindern wusste; oder weil er von Natur aus ein wahrhaft gütiger
Mensch war und zeitlebens niemandem ein Leid getan hat.“ Wie
auch immer, der Titel wurde kurz nach seinem Amtsantritt offiziell dem
Namen hinzugefügt. Zahlreiche
Lobredner verherrlichten die Regierung des Kaisers. Einer von ihnen
war der in der Antike vielgelesene griechische Philosoph Aelius
Aristides aus Hadriani in Mysien. Durch den gleichen Lehrer wie Mark
Aurel war er eng mit dem Kaiserhof verbunden. In seiner
„Romrede“ kommt die leidenschaftliche Liebe zu Rom voll auf ihre
Kosten. Sie ist an den Kaiser gerichtet, der für ihn Rom selbst verkörperte. Auch spätere Autoren sahen in der Regierungszeit des Antoninus Pius die Verwirklichung eines „Goldenen Zeitalters“, das sich - auf mehrere Kaiser ausgeweitet - vom Tode Domitians (69) bis zur Thronbesteigung des Commodus (180) erstreckte. |
Rest einer Statue |
|
Quellen: C.Scarre "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser" |
|||
Sie wollen Fragen stellen, Anregungen
liefern oder sich beschweren? |
(PL) |