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Gaius Valerius Diocles (Diocletianus)

Herrschaft IV (Abdankung)

283 war die Curia, der Versammlungsort des Senats neben dem Forum Romanum, durch ein Feuer schwer beschädigt worden. Zu Beginn seiner Regierungszeit hatte Diocletian das Gebäude erneuern lassen. Dieser Bau lehnte sich im Aussehen an den alten an und kann heute noch bewundert werden. Die ersten Bauten des Kaisers fanden aber nicht in Rom, sondern in Nicomedia ihre Verwirklichung. Leider ist davon kaum mehr als ein spärlicher Rest erhalten geblieben. Besser ist die Lage in Antiochia, wo Diocletian nach der Begründung der Tetrarchie residierte. Die Stadt erhielt neue Tempel, Lagerhäuser, Thermen, ein Stadion und eine Waffenfabrik. Innerhalb einer Jahrhunderte alten Festung liess er sogar einen eigenen Kaiserpalast errichten. Die Reste von alledem schlummern tief unter der Erde der heutigen Stadt Nahr el Assi.

Zahlreiche Überbleibsel gibt es hingegen von Diocletians Ruhesitz in Spalatum (Split) bei Salona. Der Palast stellt eine interessante Mischung zwischen ziviler und militärischer Architektur dar. Es kreuzen sich dabei kaiserliche Repräsentationsräume mit den Wohnanlagen eines typisch dalmatinischen Landhauses und den Wehranlagen einer Festung.

Die Kunst jener Zeit lässt oft die weichen Züge oder auch den Realismus vermissen, den man gerne in der Vergangenheit für Statuen benutzt hatte. Die Bildnisse der Tetrarchen sind grob und ohne Individualität angelegt. Besonderer Wert wurde auf die Stellung der vier untereinander gelegt. Sie umarmen sich oft und sollen so die Eintracht der Herrschenden symbolisieren. Aber auch andere Kunstwerke wurden nun gerne gröber ausgeführt; was einerseits am weniger vorhandenen Geld und andererseits an den Zwangskollegien der Handwerker  und drittens der herrschenden Kunstströmung gelegen haben dürfte.

Erst zum zwanzigsten Jahrestag seiner Herrschaft im Jahre 303 kam Diocletian erstmals nach Rom. Im Dezember reiste er nach Ravenna und erkrankte unterwegs so schwer, dass er in einer Sänfte getragen werden musste. Das darauf folgende Jahr konnte der Kaiser nur unter grossen Anstrengungen meistern. Im Dezember 304 erlitt er in seinem Palast in Nicomedia einen Zusammenbruch. Die Krankheit hinderte ihn nun an der vollen Ausübung seiner Regierungsgeschäfte aber wider Erwarten verstarb der Kaiser nicht.

So beschloss Diocletian etwas, das vor ihm noch nie ein Kaiser gemacht hatte; seine Abdankung. Die Sache wäre nicht so reibungslos über die Bühne gegangen, wenn nicht auch Maximian abgedankt hätte. Es ist aus heutiger Sicht erstaunlich, dass er seinen Mitregenten zu diesem Schritt überreden konnte. In diesem Sinne erfolgte der Machtverzicht am 1. Mai 305 für Diocletian in Nicomedia und für Maximian in Mediolanum (Mailand).

Constantius und Galerius folgten als Augusti und ernannten Maximinus Daia und Severus zu ihren Caesaren. Der erste Machtwechsel des von Diocletian ausgeklügelten Herrschaftssystems war somit reibungsfrei vollzogen worden. Der Kaiser konnte sich nun auf seinen Alterssitz in Dalmatien zur Ruhe setzen. Doch die Freude währte nur kurz. Sein ehemaliger Mitregent hatte immer noch Ambitionen die alte Macht zurückzuerhalten. So verwundert es kaum, dass sich dieser überreden liess wieder als Augustus zu amtieren.

Die Tetrarchen waren unter sich zerstritten und 308 setzte Galerius eine Kaiserkonferenz in Carnuntum (Petronell) an, um eine Lösung der dringendsten Probleme herbeizuführen. So sah sich auch Diocletian gezwungen daran teilzunehmen. Der Exkaiser hatte zwar grossen Einfluss, doch Maximian weigerte sich die Macht erneut aus der Hand zu geben. So war die Konferenz in diesem Punkt gescheitert und Diocletian zog sich zum letzten Mal verbittert nach Dalmatien zurück.

Rest einer Statue, die vermutlich den alten Diocletian zeigt
(c) incognitus


Quellen: C.Scarre "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser"

 

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(PL)