PERSONEN |
||
EINLEITUNG |
Titus Flavius Domitianus
Herrschaft
und Wirken I (Dominus et deus) Domitian
versuchte sofort positiv auf die öffentliche Moral zu einzuwirken. Er
liess die Kastration junger Männer unter Strafe stellen. Auch
Senatoren, die offen ihre Homosexualität auslebten machten sich von
nun an strafbar. Als
Pontifex Maximus griff er hart durch, indem er vier Vestalinnen
hinrichten liess. Die Hohepriesterin Cornelia hatte nämlich ganze
Scharen von Liebhabern empfangen und den drei andern konnten inzestuöse
Verhältnisse nachgewiesen werden. Cornelia wurde der Tradition
entsprechend lebendig begraben (= in einem Verliess eingemauert) und
ihre Liebhaber auf dem Forum zu Tode geprügelt. Die Geschwister der
anderen wurden in die Verbannung geschickt, mussten sich aber eine
Todesart für sich selbst aussuchen. Diese
Ereignisse wurden von den Römern mit Bestürzung aufgenommen,
bewegten sich jedoch im Rahmen der geltenden Gesetze. Der Vorwurf
eines eigenmächtig handelnden Despoten blieb an Domitian von nun an
haften. Domitian
war ein sehr gläubiger Mensch und er hatte grosse Ehrfurcht vor der
klassischen Religion, deren Rituale er immer mit grösster
Feierlichkeit ausübte. So war er vom Kult der Minerva besessen, die
in seiner sabinischen Heimat eine grosse Rolle spielte. Ein
Minervatempel sollte auch der Mittelpunkt eines neuen Forums werden. Einige
namhafte Senatoren verlangten nach Beteiligung an den Regierungsgeschäften
und wünschten sich mehr Respekt des Kaisers gegenüber den
Vorstellungen und Wünschen des Senats. Domitian war das Ansinnen der
Senatoren zu wider, obwohl nicht wenige von ihnen ihren Stand der
kaiserlichen Protektion zu verdanken hatten. Er ging davon aus, dass
es keiner komplizierten Formalitäten bedarf, um als Alleinherrscher
regieren zu können. Bei den Senatssitzungen musste ihn die Senatoren
als triumphalen Feldherrn anreden. Unter
Domitian verlagerte sich das Machtzentrum endgültig an den
kaiserlichen Hof. Zunehmend Provinzialen spielten in der Verwaltung
eine Rolle. Besonders Griechen wurden hierbei bevorzugt; einige
gelangten sogar in den Konsulat. In seiner Regierung wurde auch der
Titel Dominus et Deus (Herr & Gott) üblich; allerdings
forderte er diesen Titel nicht für sich ein. Es war der Endpunkt
einer längeren Entwicklung, die bereits bei Caesar ihren Ausgang
genommen hatte. Durch seine Frömmigkeit schmeichelte ihm dieser Titel
sicher. Immerhin liess er auch die Monate September und Oktober
vorübergehend in Germanicus und Domitianus
umbenennen. Die
offizielle Korrespondenz wurde zunehmend trocken, geschäftsmässig
und im Befehlston verfasst. Für Höflichkeitsfloskeln hatte Domitian
keinen Sinn. Senatoren, die sich seinen Anordnungen widersetzten liess
er sogleich hinrichten. Entscheidungen des Senats, wonach dem Kaiser
Todesurteile über Senatoren nicht zustünden, wurden einfach
ignoriert. Es versteht sich von selbst, dass sich zunehmend Ärger über
Domitians Methoden verbreitete. Dies führte jedoch dazu, dass sich
der Kaiser von immer mehr Verschwörungen und Feinden umgeben sah. Je
länger er im Amt war, um so grösser wurde seine Paranoia. Auch stützte
er sich immer mehr auf Spitzel und Zuträger. Verdächtige wurden
gefoltert und für diese Fälle erfand er gleich die scheusslichsten
Foltermethoden mit. |
Rest einer Statue |
|
||
Sie wollen Fragen stellen, Anregungen
liefern oder sich beschweren? |
(PL) |