PERSONEN |
|||
EINLEITUNG |
Lucius Septimius Severus Herrschaft
und Wirken I (Konkurrenz) Die
Anerkennung in Rom bedeutete noch nicht, dass auch im Reich alle
hinter ihm standen. Zunächst wollte Septimius Severus seine
Konkurrenz im Osten auszuschalten. Noch im April 193 hatten die östlichen
Legionen Prescennius Niger, den Statthalter von Syrien, zum Kaiser
ausgerufen. Dieser
hatte den Ernst der Lage erkannt und sammelte seine Truppen. Die Pässe
des Taurusgebirges wurden besetzt. Diese Stellungen sicherten die
Hauptstadt Antiochia und die Nordflanke Syriens. Zudem liess er eine
Streitmacht in Richtung Byzanz ausrücken um die Meerenge am Bosporus
kontrollieren zu können. Doch sollten alle Vorbereitungen umsonst
sein. Septimius
Severus führte seine Armee durch Thrakien und setzte nach Kleinasien
über. Ende 193 wurde die Armee des Prescennius Niger zweimal
vernichtend geschlagen. Auch die verschanzten Truppen auf den Tauruspässen
wurden überwältigt. So konnte Septimius Severus nach Syrien
marschieren. Die endgültige Entscheidungsschlacht fand März/April
194 bei Issus statt. Als symbolträchtig wurde festgehalten, dass 500
Jahre zuvor Alexander der Grosse den Perserkönig Darius III. im
gleichen Gebiet besiegt hatte. Die Truppen des Prescennius Niger waren
für die Legionäre aus dem Norden keine harte Gegnerschaft. Als sie
die Ausweglosigkeit erkannten, versuchten sie zu fliehen, wurden
jedoch erbarmungslos niedergemetzelt. Prescennius
Niger konnte vorerst per Pferd nach Süden entkommen, doch wurden er
und seine letzten Getreuen im Umland von Antiochia gestellt und
enthauptet; die verbliebenen Anhänger unbarmherzig verfolgt. Die
meisten suchten ihr Heil in der Flucht zu den Parthern. Dort konnten
sie vor der augenblicklichen Verfolgung einigermassen sicher sein.
Doch währte diese nicht sehr lange, denn im Sommer 195 sollte
Septimius Severus einen Feldzug gegen das nördliche Partherreich samt
einiger seiner Vasallen führen, um sie für ihre Unterstützung des
Prescennius Niger zu bestrafen. Das Ergebnis war eine kleine neue
Provinz namens Osrhoene. Um künftig Gefahren syrischer
Statthalter zu bannen teilte er die Provinz in zwei neue mit den Namen
Coelesyria und Phoenice. Nach
der Niederringung der Feinde im Osten, gab es nur mehr einen
ernstzunehmenden Gegner. Dieser hiess Clodius Albinus und war
Statthalter von Britannien. Um sich seine Unterstützung - oder
vielmehr seine Neutralität - beim Feldzug gegen Prescennius Niger zu
erkaufen, hatte ihm Septimius Severus den Titel Caesar
verliehen. Er dachte jedoch nicht daran die Macht langfristig mit ihm
teilen zu wollen. Ende
195 liess der Kaiser seinen ältesten Sohn Septimius Bassianus, der später
unter dem Namen Caracalla bekannt werden sollte, in Anlehnung an
Antoninus Pius auf den Namen Marcus Aurelius Antoninus umtaufen. Damit
verbunden war die Erhebung in den Rang eines Caesaren. Somit war
Clodius Albinus nicht mehr der designierte Nachfolger des Kaisers. Dieser
war naturgemäss mit seiner Abwertung nicht zufrieden. Seine Soldaten
riefen ihn zum Kaiser aus und sie setzten mit 40.000 Mann von
Britannien nach Gallien über. Der Kern der Armee bestand aus den drei
britischen Legionen, aber es gab auch Beistand von der spanischen legio
VII Gemina. Clodius Albinus verschanzte sich im Gebiet von Lugdunum
(Lyon) und schickte sich an das Rheinland und die Limesfestungen in
Germanien auf seine Seite zu bringen. Septimius
Severus hatte dagegen die meiste Zeit in Rom verbracht und neue
Gesetze erlassen um seine Machtposition in der Hauptstadt weiter
auszubauen. Erst im Jänner 197 machte er sich auf, die Bedrohung aus
dem Westen zu bekämpfen. Zu kriegerischen Auseinandersetzungen war es
bislang nicht gekommen. Der Kaiser zog durch Pannonien, Noricum,
Raetien, Obergermanien und Gallien um zusätzlich Soldaten auszuheben.
Das erste Gefecht fand bei Tinurtium statt und der Sieg ging an die
severischen Einheiten. Am
19. Februar 197 wurde schliesslich die Entscheidungsschlacht im Umland
von Lugdunum ausgefochten. Der Ausgang der Schlacht hing lange Zeit in
der Luft. Der Kaiser war vom Pferd gestürzt und musste seinen
Purpurmantel wegwerfen, um nicht ein leichtes Ziel für die Feinde
abzugeben. Den Ausschlag gab die severische Reiterei, die gerade noch
rechtzeitig eingetroffen war. Die aufständischen Truppen mussten eine
vollständige Niederlage hinnehmen. Als die Situation aussichtslos
war, ergriff Clodius Albinus die Flucht. Da er für sich keinen Ausweg
mehr sah, nahm er sich in Lugdunum das Leben. Doch
auch nach seinem Tod hatte Clodius Albinus noch keine Ruhe. In einem für
Septimius Severus typischen Anfall von Grausamkeit, liess er den
Leichnam nackt auf dem Boden ausstrecken und mit Pferden zertrampeln.
Der Kopf wurde danach abgetrennt und nach Rom verbracht; der Rest samt
den Leichen seiner Frau und Tochter in den Fluss Rhodanus
(Rhone) geworfen. Wie Syrien wurde nun auch Britannien mit Britannia
inferior und Britannia superior in zwei Provinzen geteilt. |
Büste des |
|
|
|||
Sie wollen Fragen stellen, Anregungen
liefern oder sich beschweren? |
(PL) |