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EINLEITUNG |
Lucius Septimius Severus Herrschaft und Wirken II (Die Partherkriege) Zurück
in der Hauptstadt begann Septimius Severus mit unerbittlicher Härte
gegen die Anhänger von Prescennius Niger und Clodius Albinus
vorzugehen. Beide hatten durchaus ihre Anhängerschaft im Senat
gefunden. Die Säuberungswelle des Jahres 197 kostete 29 Senatoren das
Leben. Seine Skrupellosigkeit trug ihm den Spitznahmen „punischer
Sulla“ ein. Mit
dem Senat als ganzes hatte sich der Kaiser nie anfreunden können. Er
vertraute lieber auf das gute Verhältnis zu seinen Soldaten. So
besserte er den Sold auf 500 Denare pro Legionär und Jahr auf.
Weiters gewährte er ihnen das Recht zu heiraten und anstatt in der
Kaserne bei ihren Familien zu wohnen. Damit wurde der rechtlose
Zustand der bisherigen nicht anerkannten Soldatenehen beendet. Er
liess Spiele und Wettkämpfe aller Art ausrichten, um sich beim Volk
beliebt zu machen. 191
hatte es in Rom einen Grossbrand gegeben und der neue Kaiser war dazu
berufen, die Schäden zu beseitigen. Ein Nebenprodukt dieser Tätigkeit
war die Erstellung eines massstabgetreuen Stadtplans von Rom. Er wurde
auf 151 Marmortafeln gemeisselt und schmückte die Mauer eines öffentlichen
Gebäudes neben der Friedensbibliothek des Vespasian.
Die Karte ging sehr ins Detail, da sie Läden, Strassen und Treppen
genau abbildete. Seine
Neubauten hatten das Ziel, das Ansehen seiner Regierung zu festigen.
Das monumentalste Projekt war das Septizonium. Von dieser Prachtbau
samt Springbrunnen am südöstlichen Rand des Palatin hat leider
nichts die Zeiten überdauert. Die letzten Reste wurden 1588
abgetragen. Alte Stiche lassen aber auf das ursprüngliche Aussehen
schliessen. Demnach war das Ganze ein dreistöckiger Bau mit
zahlreichen Säulenhallen. Im Inneren stand inmitten der sieben
Planeten (ohne Erde) eine Statue des Kaisers in Gestalt des
Sonnengottes. Der
kaiserliche Palast wurde erheblich erweitert und über den Rand des Hügels
oberhalb des Circus Maximus hinaus gebaut. Die massiven Grundfesten
sind heute noch erhalten, die oberirdischen Gebäude beinahe alle
verschwunden. Das
berühmteste erhaltene Denkmal jener Zeit ist der Triumphbogen auf dem
Forum Romanum, den der Senat 203 anlässlich der Siege im Osten
gestiftet hatte. Auf vier Reliefplatten sind Szenen aus dem
Partherkrieg zu sehen. Der Stil weicht bereits von den klassischen
Formen ab und deutet den Übergang zur spätrömischen Bildhauerei an. So
wird etwa eine Belagerung im Stil einer Landkarte gezeigt. Die
Darstellung erinnert an das Muster orientalischer Wandteppiche. Eine
Szene mit dem Kaiser im Streitwagen ist eher zweidimensional als
plastisch in mittelalterlichem Stil gehalten. Symmetrische
Motivwiederholungen und die frontale überragende Darstellung des
Herrschers dominieren die Bildhauerei. Seine
Heimatstadt Leptis Magna wurde unter ihm und seinem Nachfolger zum
Musterbeispiel römischer Stadtbaukunst. Es wurde ein neuer künstlicher
Hafen angelegt, Thermen errichtet, ein Forum samt Basilika, Tempel, säulengesäumte
Strassen und anlässlich seines Besuches im Jahre 203 ein viertoriger
Triumphbogen. Die
Parther hatten die römischen Aussenposten und verbündete Klientelkönige
an der Grenze besiegt. Der erste Feldzug von 195 war nichts anderes
als eine begrenzte Strafaktion in einem beschränkten Gebiet gewesen.
Nun, zwei Jahre später, ging Septimius Severus entschlossener ans
Werk. Auf dem Weg in den Osten stellte er drei neue Legionen auf und
übergab das Kommando nicht wie üblich Männern von senatorischem
Rang, sondern Rittern. Zu gross war das Misstrauen in den Senat. Er führte
seine Truppen durch das nördliche Mesopotamien und anschliessend per
Schiff den Euphrat hinunter. Nach einem letzten Landmarsch wurde die
parthische Hauptstadt Ctesiphon erreicht. Der
Widerstand war gering und die Stadt wurde gegen Ende 197 von den
Legionären gestürmt und geplündert. Die Männer wurden getötet,
die Frauen und Kinder versklavt. Antike Quellen sprechen von 100.000,
doch ist diese Zahl bestimmt zu hoch gegriffen. Der parthische
Staatsschatz, der vor allem aus Gold und Juwelen bestand wurde zu
Gunsten des Römischen Reiches eingezogen. Wie unter Trajan,
wurde Nordmesopotamien wieder römische Provinz. Der
Kaiser blieb nach der Eroberung noch mehrere Jahre im Osten. Er
organisierte die Verwaltung in der neuen Provinz und bemühte sich die
wichtige Karawanenfestung Hatra einzunehmen. Diese Stadt hätte es den
Römern erlaubt ihren Einflussbereich bis in den heutigen Südirak
auszudehnen. Dieses Unterfangen musste aber nach zwei Niederlagen und
infolge mangelnder Ressourcen aus der Gegend aufgegeben werden.
Anschliessend reiste er durch Iudaea nach Ägypten, wo er das Grabmal
Alexanders des Grossen besichtigte. Auch die Pyramiden und die Tempel
von Theben standen auf seiner Besichtigungstour. |
Büste des |
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