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EINLEITUNG |
Lucius Septimius Severus Herrschaft und Wirken IV (Britannien) Mit
dem Tod des Plautianus war wieder Ruhe in Rom eingekehrt. Doch nun
machten Septimius Severus die ständig wachsenden Feindseligkeiten
zwischen Caracalla und seinem Bruder
Geta zu schaffen. Ihre jeweiligen
Freunde fachten den Streit noch mehr an. Um sich beim jeweiligen
Kontrahenten einzuschmeicheln und den anderen schlecht aussehen zu
lassen, waren diese immer auf den neuesten Tratsch aus. Der Zwist
entspannte sich erst etwas, als es zu Schwierigkeiten in Britannien
kam. Septimius
Severus musste Rom im ersten Quartal 208 verlassen und nahm seine
Frau, seine beiden Söhne und Papinianus mit in den Krieg. Der Kaiser
selbst musste in einer Säfte getragen werden, da er von arger Gicht
geplagt wurde. Trotzdem führte er seine Truppen auf dem schnellsten
Weg durch Gallien und schiffte sich auf die britische Insel ein. Er
war entschlossen die Bedrohung der Provinz ein für alle mal zu
beenden, indem er Schottland erobern wollte. Geta
übernahm die Zivilgewalt über die Provinz, während der Kaiser und
Caracalla die Truppen jenseits des Hadrianswalls gegen Schottland
zogen. 209 und 210 gelangen dem römischen Heer einige Erfolge und sie
drangen bis zum Moray Firth vor. So konnte den Eingeborenen ein
Friedensvertrag aufgezwungen werden. Eine dauerhafte Lösung war dies
aber nicht. Auch der Antoninuswall wurde nicht erneuert. Vielmehr
restaurierte und verstärkte man den Hadrianswall. Septimius
Severus hatte schon seit Beginn seiner Regierung klar gemacht, wie
hoch er die Soldaten einschätzte. Er liess - so wie seinerzeit Marcus
Aurelius - eine Münzserie prägen, auf der jede einzelne Legion
dargestellt wurde. Unter seiner Herrschaft hatte sich die schleichende
Geldentwertung weiter fortgesetzt. Um den angezogenen Preisen
entgegenzuwirken, wurden den Legionären ein Teil des Soldes in
Naturalien und Soldzuschüsse in Gold ausbezahlt. Bei den Garnisonen
wurde den Soldaten Land zur Nutzung überlassen und er erlaubte ihnen
sogar sich geschäftlich zu betätigen. Besonders
die Offiziere wurden vom Kaiser wohlwollend behandelt. Ihr Einkommen
wurde erheblich aufgebessert und sie erhielten eine grosse Zahl von
Vorrechten und Annehmlichkeiten. Durch diese Massnahmen wurde der
Militärdienst zu einer noch verlockenderen Voraussetzung für eine
Reihe von Ämterlaufbahnen. Das Ergebnis war eine Art Militäradel,
der sich aus den Mannschaften selbst ergänzte. Der
Standartenkult der Soldaten trat während seiner Regierung immer mehr
zugunsten des Kaiserkultes zurück. Während der Zeit des Severer
breitete sich auch der Sonnenkult immer weiter aus. Die klassischen Götter
traten in den Hintergrund. Nach ersten Anzeichen unter Commodus,
veränderte sich damals die gesamte traditionelle Religion. Auch
das soziale Leben war einem Wandel unterworfen, obwohl der Grossteil
noch einigermassen gut lebte. Trotz aller Bemühungen alles
aufzuzeichnen, was sich in der Vergangenheit bewährt hatte, sah
Septimius Severus es für nicht möglich das „Goldene Zeitalter“
der Antoniner wieder aufleben zu lassen. Er ging davon aus, dass künftige
Bürgerkriege nur durch eine Verstärkung der militärischen Basis
verhindert werden können. Die
Folge war, dass die Zivilbevölkerung in zunehmendem Masse der Willkür
der staatlichen Organe ausgeliefert war. Von nun mehrten sich
Zwangsrequirierung, harte Steuereintreibung und Ausbeutung. Sie
sollten die Vorboten des römischen Herrschaftssystems der Spätantike
werden. |
Bildnis der kaiserlichen Familie mit in caracallischer Zeit ausgelöschtem Bild des Geta |
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(PL) |