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Flavius Theodosius (I., der Grosse)

Bewertung

Die Geschichtsschreibung jener Zeit wurde massgeblich von Theodosius beeinflusst, sodass er seine Gegner nach allen Regeln der Kunst diffamieren konnte. Ausserkirchliche Autoren waren selten und geben ein anderes Bild des Kaisers, als es die offizielle Diktion vorgab. Der heidnische Philosoph Eunapios war der Meinung, dass das Reich von Dummköpfen regiert werde und der Schriftsteller Zosimos sah in der Zwangschristianisierung den eigentlichen Grund für den späteren Untergang Westroms. Viele Heiden dachten sich, was niemand offen auszusprechen wagte: die alten Götter hatten an Theodosius und vor allem seinen Söhnen Rache geübt.

Theodosius sah sich vor allem als ein Bewahrer von Bestehendem. Er war aktiv im Heerwesen und in de Rechtsprechung. Es war ihm ein Anliegen die Moral in der Beamtenschaft zu heben und die Aristokratie für den Dienst am Staate zu begeistern. Unter seiner Herrschaft gelangten nicht wenige spanische Adlige in hohe Reichsämter.

Die von ihm vorgenommene Aufteilung in ein Westreich unter Honorius und einen Ostteil unter Arcadius war nicht als Trennung zu verstehen. Damals glaubte man an den Fortbestand des Gesamtreiches, wie schon die Jahrzehnte zuvor. Immerhin hatten sich auch Valens und Valentinian I. das Reich derart aufgeteilt. Die Hervorhebung der Trennung mit dem Datum 395 ist somit erst eine moderne Interpretation der Ereignisse.

Infolge seiner Verdienste um den christlichen Glauben, wurde er von der Kirche alsbald „der Grosse“ genannt. Sein religiöses Engagement war indes geprägt von der Einführung des wahren Glaubens. Dabei nahm er sich selbst als Massstab. Das Heidentum wollte er unbedingt ausmerzen und büssen lassen, für die Christenverfolgungen seiner Vorgänger. Im Gegensatz zum Westen erkannten die Bischöfe des Ostens den Kaiser als oberste Autorität in Glaubensfragen an.

Der wirtschaftliche Niedergang und die soziale Aufteilung der Bevölkerung konnte zumindest eingebremst werden. Interessanterweise erlebten Literatur und Kunst während seiner Herrschaft eine gewisse - aber auch letzte - Blüte. Im Gegensatz zu den unmittelbaren Kaisern vor ihm und nach ihm entschied Theodosius die meisten Angelegenheiten alleine ohne Kronrat und wurde damit zum letzten Kaiser mit wirklicher Entscheidungsmacht. Neben seinen Vorgängern Diocletian und Konstantin sowie seinen späteren Nachfolgern Valentinianus III. und Iustinianus gehörte er zu den prägenden Gestalten der Spätantike.

Solidus zu 4,37 g
des Theodosius
aus der Zeit von 355
bis 361 n.Chr.
Münzstätte Antiochia

Der Ausrufungspreis dieser Münze beim Wiener Auktionshaus H.D.Rauch betrug EUR 350,00


Quellen: M.Clauss "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser", C.Scarre "Die römischen Kaiser", O.Veh "Lexikon der römischen Kaiser", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)