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Provinz Noricum

Religion

Mit der Einführung des römischen Staatskultes wurden die eingeborenen Religionsvorstellungen nicht verdrängt. Vorhandene Gottheiten scheinen sogar in die offiziellen Zeremonien eingearbeitet worden zu sein. Daraus erklärt sich die Verehrung der Noreia, der Celeia und der Teurnia (vgl. dazu die Ortsnamen!). Bekannte Gottheiten von Stämmen und Gauen waren Alounae, Bedaius, Latobius und Marmogius. Wie in anderen Provinzen auch wurde in einheimischen Gottheiten die Existenz eines römischen Gottes gesehen. Damit verbunden waren Beinamen wie Mars Latobius, Marmogius, Toutales, Sinates und Mog(etius) oder Apollo Grannus. Iuppiter hatte Arubianus und Culminalis als Beinamen.

Mars galt als Heilgott, auch wenn kein keltischer Name überliefert ist. Hercules wurde gemeinsam mit der Pferdegöttin Epona verehrt. An kleinen Gottheiten erscheinen zwei Dreiheiten weiblicher Gestalten: die Fatae und die Iunores. Mehrzahlgottheiten sind weiters die Quadrubiae und die Nymphae. Zum Geniuskult der Kaiser und Sippen treten noch einheimische, wie Genius Anigemius und Genius Cucullatus.

Der Mithraskult drang über Aquileia und Poetovia durch kaiserliche Freigelassene und Sklaven, sowie über das Personal des illyrischen Zolls und der Eisenminen in Noricum ein. Als die legio XV Apollinaris im Jahre 71 aus dem Orient zurück wieder im pannonischen Carnuntum lag, erlebte der Kult einen weiteren Aufschwung. Ein anderer orientalischer Kult der in Noricum heimisch wurde, war der des Iuppiter Dolichenus (der syrische Gott Baal von Doliche)

Das Jahr 172 markiert den frühesten Beweis für das Christentum im Donauraum. Seit dem Regenwunder bei der Entscheidungsschlacht gegen die Markomannen (Christliche Soldaten der legio XV sollen den Regen erfolgreich herbeigefleht haben, als die Truppe am verdursten war) verbreitet sich die neue Religion durch Soldaten und Händler. Die ersten organisatorischen wie künstlerischen Nachweise stammen vom Beginn des 4.Jh.n.Chr.

Im Jahre 303 waren u.a. die norischen Gebiete schwer von der diocletianischen Christenverfolgung betroffen. Ein Jahr später stirbt am 4. Mai der heilige Florian den Märtyrertod. Er lebte als pensionierter Kanzleivorstand des Statthalters von Ufernoricum bei Cetium (St. Pölten). Als er von der Verfolgung ehemaliger Kameraden hörte, begab er sich nach Lauriacum und bekannte sich selbst als Christ. Das war sein Todesurteil, denn er wurde gemartert und in der Enns ertränkt.

Mitte des 4.Jh.n.Chr. existierten Bischofssitze in Aguntum, Lauriacum, Teurnia und Virunum. Im 5.Jh.n.Chr. gab es mit Aguntum, Celeia, Lauriacum, Tiburnia (=Teurnia) und dem der Provinz zugeschlagenen Poetovio, fünf Bischofssitze in Noricum. Norische Bischöfe erscheinen zum ersten Mal 343 auf der Synode von Srdica. Im Zuge des Verbots heidnischer Kulte durch Kaiser Theodosius wurden die alten Kultstätten ab 393 systematisch zerstört.

Der heilige Severin wirkte 460 vom pannonischen Arrianis (Klosterneuburg) aus in norischem Gebiet (u.a. in Kuchl (Ö), Passau (D) und Künzing (D). Dem durchziehenden Odoaker soll der seherisch veranlagte Severin die Zukunft vorausgesagt haben. Der später Heiliggesprochene verstarb am 8. Jänner 482 in seiner Einsiedlerklause bei Favianae. Bei der Räumung Ufernoricums wurde der Leichnam vermutlich nach Italien überführt.

Claudius Paternus Clementianus war um 125 Statthalter von Noricum.



 

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(PL)