GESELLSCHAFT |
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KINDHEIT |
Erziehung & Ausbildung
Erziehung Die Erziehung der jungen Mädchen war - wie der der Knaben - Sache der Eltern. So wurden die meisten erzieherischen Schritte innerhalb der Familie durchgeführt. In Grossfamilien war es üblich, dass die Mutter oder Verwandte die erste Erziehungsphase übernahmen. Sie brachten den Kindern die moralischen Tugenden bei. Die Mädchen wurden bereits in jüngsten Jahren auf ihre gesellschaftliche Rolle vorbereitet. Im antiken Rom wurden die meisten Kleidungsstücke noch zu Hause angefertigt. So war es Aufgabe der Frauen die Kunst des Spinnens und Webens zu erlernen. In reicheren Haushalten wurden diese Arbeiten vom Hauspersonal verrichtet und die Aufgabe der Ehefrau bestand hier vor allem in der Aufsicht. Dennoch galten diese Tätigkeiten als vornehme Beschäftigung der Hausfrau und selbst Kaiser Augustus trug nur Gewand, das seine Frau und seine Töchter eigenhändig hergestellt hatten. Alle erzieherischen Massnahmen waren auf die spätere Verheiratung ausgerichtet. So lehrte man den Mädchen vornehme Zurückhaltung in allen Bereichen des Lebens. Als besonders erstrebenswert galt die sexuelle Zurückhaltung der jungen Frau. Sie sollte ihre Erregung nicht zeigen und immer kühl und gelassen wirken. Doch nicht immer zeigte diese Erziehung ihre positiven Seiten. In reichen Haushalten verzichtete manch junge Frau auf die Haushaltungskünste und gaben sich lieber mit Männern ab, die neben ihrer Weiblichkeit auch ihre Bildung zu würdigen wussten. Die Folge dieser Bildungs- und Erziehungsform war, dass es in Rom relativ wenig berufstätige Frauen gab. Als typisch weibliche Berufe galten Näherin, Weberin und Hebamme. In allen anderen Berufen waren Frauen selten anzutreffen, obwohl es sie gab. Erwiesenermassen gab es Geschäftsfrauen, Händlerinnen, Ärztinnen und Sekretärinnen. Ausbildung Da es kein staatliches Schulwesen gab, aber dennoch ein gewisser "Massenbedarf" gegeben war, entstanden Privatschulen an denen Knaben und Mädchen nebeneinander unterrichtet wurden. Zumindest im Bereich der Grundbildung gab es also eine Gleichberechtigung der Geschlechter. Lediglich mit der Einschränkung, dass Mädchen bei Heirat vorzeitig aus dem Unterricht ausscheiden konnten. An diesem in der Öffentlichkeit abgehaltenen Unterricht konnte jeder Schüler teilnehmen, dessen Eltern dem Lehrer das Schulgeld bezahlten. Zu diesem öffentlichen Unterricht, kam der Privatunterricht im eigenen Haus. Mehr oder weniger reiche Familien leisteten sich eigene Lehrer, die ihre Kinder in den diversen Fächern unterrichteten. Seit der Kaiserzeit wurden Mädchen vor allem in Gesang und Tanz ausgebildet. Damit wurde der aufrechte Gang verbessert und die Stimme geschult. Auch Musikinstrumente wurden in diesem Rahmen erlernt. Rezitation, Gesang und das Spielen diverser Instrumente waren bei geselligen Zusammenkünften weit verbreitet und eine Frau, die diese Künste beherrschte, galt als angesehen. Da das Theaterspielen den Männern vorbehalten war, konnten so auch Frauen in der Öffentlichkeit auftreten. An Festtagen gaben vielerorts Frauenchöre ihre Gesänge zum Besten. Sehr vornehme Familien sorgten auch für eine vertiefte literarische und wissenschaftliche Bildung ihrer Kinder. Inwiefern hierbei eine Trennung zwischen den Geschlechtern gemacht wurde, lässt sich heute nicht mehr sagen. Aber es scheint zumindest bei diesen Fächern keine Unterschiede gegeben zu haben. Rechtsbildung scheint hingegen fast ausschliesslich den Knaben zu gute gekommen sein. Die musische und handwerkliche Ausbildung der jungen Frauen sollte ihre Chancen bei den Männern erhöhen, die natürlich auf eine "gute Partie" aus waren; und das nicht nur im Sinne des Geldes. Im Alter von vierzehn galten die Mädchen in der Regel als erwachsen und zum Verheiraten geeignet. |
Marmorportrait eines etwa 10 Jahre
alten Mädchens um 200 n.Chr.
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Quellen: H.Pleticha, O.Schönberger, "Die Römer", "Der kleine Pauly" |
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