GESELLSCHAFT |
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Einleitung
Die literarische Geschichte der Frauen beginnt in Rom eigentlich mit einem Verbrechen; dem Raub der Sabinerinnen. Durch das folgende zuvorkommende Verhalten der Römer und die klugen Entscheidungen der Frauen sollen der Sage nach das Fortbestehen Roms gesichert haben. Soviel zum Mythos. Zu Beginn der Besiedelung Italiens in der ausgehenden Altsteinzeit war die vorherrschende Gesellschaftsordnung das Matriarchat. Die Bestellung der Felder war Frauenarbeit und so ihr Einfluss gesichert. Im Laufe der Zeit gewannen jedoch die Männer die Oberhand. Die eingewanderten Stämme waren sesshaft geworden und die Verteidigung des Besitzstandes gab den die Verteidigung stellenden Männern das Szepter der Macht in die Hand. So betrachtete man auch im alten Rom die Frau als dem Mann untertan. Der Mann als Familienoberhaupt hatte über alle Angehörige die uneingeschränkte Gewalt, so auch über die Ehefrau und Kinder. Frauen wurden rechtlich oft mit Kindern, Fremden und Sklaven gleichgesetzt, da sie meist auf der gleichen Rechtsprechung unterlagen. Im XII. Tafelgesetz stand u.a., dass ein Vater verpflichtet war alle seine Söhne aufzuziehen, nicht jedoch alle seine Töchter. Dies hatte zur Folge, dass es über das biologische Verhältnis mehr Männer als Frauen gab. Zuweilen bekamen Frauen weniger zu essen als Männer. Als Steuersubjekt wurden Frauen bezüglich ihrer Arbeitsleistung dem Manne bei weitem nicht gleichgestellt. In der Spätantike entsprach der Steuerwert einer Frau nur 50 bis knapp über 60 Prozent. Noch Cicero war der Meinung, dass die Frau ob ihres schwächeren Intellekts unter der Obhut des Mannes zu stehen habe. Interessant ist aber auch, dass beispielsweise in der Erziehung die ersten Jahre vollkommen gleich mit den Knaben zugebracht wurden. Die Rechtsstellung der Frau entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte jedoch weiter und im Zuge der immer weiter um sich greifenden Scheidungen, war es ihnen in der Kaiserzeit möglich die Scheidung einzureichen. Die zunehmende Kinderlosigkeit in den oberen Schichten trug ihr übriges dazu bei. Die zunehmende Emanzipation zeigt sich auch an der - zwar nicht direkten - doch im Hintergrund gemachten politischen Einflussnahme. Einige schossen auch über das Ziel hinaus und eiferten den Männern auch in Verbrechen und Unsitten nach. Die Ehefrauen der Kaiser nehmen hierbei die am besten untersuchte Gruppe ein. Die meisten Überlieferungen betreffen angesehene Frauen. Die grosse Masse der Römerinnen, die Fremden oder die Sklavinnen wurde von den Geschichtsschreibern einfach vergessen. An ihnen wäre aber die Stellung der Frau in der Gesellschaft am besten zu erforschen, da einige wenige herausragende Persönlichkeiten niemals das ganze Spektrum einer Gesellschaft abdecken können. So gelten die meisten Aussagen der folgenden Seiten vor allem für die Frauen aus besseren Kreisen. In der Spätantike waren die Einflüsse des Christentums für den gesellschaftlichen Umgang mit den Frauen massgeblich. Im Grunde genommen hat sich für sie allerdings wenig geändert, denn auch die Bibel lehrte die Untertänigkeit der Frau gegenüber dem Mann. |
Mosaik einer vornehmen Römerin aus
Pompeii
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Quellen: H.Pleticha, O.Schönberger, "Die Römer", "Der kleine Pauly" |
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(PL) |