PERSONEN |
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EINLEITUNG |
Marcus
Aelius Aurelius Verus
Herrschaft und Wirken III (Pest und Invasion) Die nächste Bedrohung für das Reich war nicht militärischer sondern gesundheitlicher Natur. Die aus dem Osten heimkehrenden Truppen brachten nicht nur reiche Beute sondern auch die Pest (Es könnte sich dabei auch um die Pocken oder Typhus gehandelt haben. In dieser Zeit wurden viele epidemischen Krankheiten mit der Bezeichnung Pest versehen. Dennoch spricht vieles für eine Pestepedemie.) mit. Erste Fälle waren in Seleucia aufgetreten. Nun breitete sich die Seuche rapide im Reich aus. Wenige Jahre später hatte sie sogar Germanien erreicht. Da Rom eine für damalige Verhältnisse gewaltige Bevölkerungskonzentration aufwies, wurde es von der Krankheit besonders heimgesucht. Noch zehn Jahre nach dem Abebben der Seuche wütete sie in Rom und flackerte sogar noch einmal beim Regierungsantritt von Kaiser Commodus auf. Derart geschwächt wurde dem Imperium der nächste Stoss versetzt. Schon 162 mussten die Chatten in Obergermanien über den Rhein zurückgedrängt werden. 166 überschritten Gemanenstämme aus dem Gebiet Boiohaemum (Böhmen) die Donaugrenze und verheerten das Hinterland. Die lokalen Truppeneinheiten konnten die Eindringlinge zwar wieder über die Donau zurückwerfen, doch sollten weitere Invasionen folgen. Der Ernst der Lage - immerhin war Italien bedroht - erforderte die Anwesenheit beider Kaiser an der Front. Im Frühjahr 168 begaben sich beide auf den Weg an die Nordgrenze. In Aquileia erfuhren sie vom Sieg der Legionen und dem Rückzug der Invasoren. Lucius Verus wollte die militärischen Kräfte schonen und wieder umkehren, doch Marc Aurel bestand darauf den Germanen nachzusetzen. Die Reichsgrenze musste langfristig gesichert werden. Mitten in den Vorbereitungen für diesen Feldzug verstarb Anfang 169 Lucius Verus plötzlich an einem Schlaganfall. Fortan musste Marc Aurel das Reich alleine regieren. Nach den Begräbnisfeierlichkeiten hielt er sich nicht mehr lange in Rom auf, sondern zog wieder Richtung Norden um die Feldzüge fortzuführen. Sie sollten fünf Jahre dauern und als die Markomannenkriege in die Geschichte eingehen. Markomannen und Quaden siedelten nördlich der mittleren Donau und durchbrachen 170 die Grenze, brannten die Stadt Opitergium (Oderzo) nieder und belagerten schliesslich Aquileia. Zur gleichen Zeit wüteten die Kostoboken im histerischen Gebiet (= untere Donau) und drangen sogar nach Griechenland ein, wo sie Eleusis plünderten. Erst Ende 171 gelang es den römischen Legionen nach harten und verlustreichen Kämpfen wieder die Oberhand zu gewinnen. Nicht nur in der glühenden Hitze der pannonischen Steppen mussten Siege erfochten werden, auch eine Schlacht auf der zugefrorenen Donau war zu schlagen gewesen. Die Lösung des Problems konnte nicht nur militärisch erreicht werden. So ging Marc Aurel dazu über Stämme auf römischen Gebiet, wie z.B. Dakien, Germanien und Moesien anzusiedeln. So gelangten sie unter rechtliche Kontrolle, da ihnen Land zu gewiesen worden war. Ausserdem stellten sie eine Quelle für Rekrutierungen dar. Zur gleichen Zeit reifte die Idee für die Schaffung von zwei neuen Provinzen. Marcomannia sollte das Gebiet nördlich der mittleren Donau (Böhmen, Mähren und Slowakei) umfassen. Sarmatia hätte den Donau-Theiss-Zipfel ausgefüllt. Damit wären einerseits potentiell bedrohliche Stämme unter römische Herrschaft gelangt, andererseits die Nordgrenze verkürzt worden. Dazu kam noch, dass nicht mehr nur Flüsse die Grenze bildeten, sondern auch Gebirge in die Verteidigung eingebunden hätten werden können. Auch während dieser entbehrungsreichen Zeit kümmerte sich Marc Aurel um die Staatsgeschäfte. Er sass Prozessen vor und schlug sich mit den Alltagsproblemen im Reich herum. Mehr noch als sein Vorgänger musste sich der Kaiser mit Reformen und umfassenden Neuerungen herumschlagen. Die immer mehr und schwieriger werdenden Aufgaben der Zivilverwaltung liessen sich nur durch eine weitere Ausdehnung der Bürokratie bewältigen. Ein besonders dringliches Problem stellten die Finanzen dar, wie man aus Notverkäufen kaiserlichen Eigentums aus jener Zeit ersehen kann. Die Kriege und Spenden an das Volk verbrauchten Unsummen, was schliesslich in einer Verschlechterung der Silbermünzen gipfelte. Ausserdem entzogen sich immer mehr Bürger in den Städten ihrer öffentlichen Pflichten und der Kaiser musste staatliche Kommissare für bankrotte Städte entsenden. Und trotz all dieser Sorgen hatte er zwischendurch hatte sogar Zeit seine philosophischen Werke zu verfassen. Im ersten Buch seiner "Selbstbetrachtungen" endet er das Geschriebene mit dem Ort, wo es verfasst wurde: "... im Land der Quaden, am Flusse Gran." |
Portraitbüste des |
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Quellen: C.Scarre "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser" |
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(PL) |