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Marcus Aelius Aurelius Verus

Bewertung

Während der Herrschaft von Marc Aurel überschritt das römische Reich seinen Zenit. Die nun dem Imperium mehr und mehr zusetzenden Bedrohungen von aussen zeichneten sich deutlich in den Markomannenkriegen ab. Auch im Osten gab es nun keine sichere Grenze mehr.

Er war sich dieser Bedrohung bewusst und plante die Einrichtung von neuen - transdanubischen - Provinzen, die den südlich der Donau gelegenen Gebieten mehr Ruhe geben sollten. Die Vorbereitungen für die Okkupation der Gebiete Marcomannia und Sarmatia wurden jedoch von Commodus abgebrochen und wie seinerzeit die Besetzung der rechtsrheinischen Gebiete vollkommen aufgegeben.

Während seiner Herrschaft fand auch der einzige dokumentierte Kontakt mit dem chinesischen Reich statt. In den Annalen der Han-Dynastie ist der Besuch einer offiziellen Delegation mit Geschenken für den Herrscher für das Jahr 166 belegt. Marcus Aurelius war dort als Kaiser An-tun (Antoninus) von Da-Qin (Rom, eig. grossen Chinareich) bekannt.

Innenpolitisch setzte er die Massnahmen seiner Vorgänger fort; von einem Punkt abgesehen. Es ist nicht bekannt, warum Marc Aurel vom bewährten Prinzip der Adoption abwich, und mit seinem Sohn Commodus sollte seit langer Zeit wieder ein Sohn dem Vater auf den Thron folgen. Möglicherweise wollte er durch eine dynastische Erbfolge die potentielle Gefahr eines Bürgerkrieges vermeiden.

Marc Aurels Grundsatz in der Zivilverwaltung war das rechte Handeln. Er umgab sich mit hervorragenden Juristen, wie z.B. Quintus Cervidius Scaevola, der nicht nur als ausgezeichneter Rechtsbeistand, sondern auch als Verfasser zahlreicher Werke in die Geschichte einging. Eine Schattenseite hatte aber auch Marc Aurel aufzuweisen. Unter seiner Herrschaft gab es in Gallien eine erste Christenverfolgung. Dies sollten ihm spätere christliche Schriftsteller übelnehmen. Und eine der besten Arbeiten antiker Bildhauerkunst, das Reiterstandbild des Marc Aurel, ist uns nur deshalb erhalten geblieben, da man im Mittelalter annahm, es würde sich um die Darstellung von Kaiser Constantin handeln, so spirituell, nachdenklich und gläubig wirkte die Statue.

Sein Leben als Kaiser hatte sich Marc Aurel gewiss anders vorgestellt. Von den 20 Regierungsjahren waren nur vier friedlich gewesen. Seine stoischen Reflexionen zu Leben und Tod hat er uns durch seine Meditationes vererbt. Das Auftreten der Pest dürfte ebenfalls den Philosophen am Kaiserthron, wie er fortan bezeichnet werden sollte, zum Nachdenken veranlasst haben.

Auf alle Fälle war er auf viele Jahre hinaus der letzte grosse Kaiser gewesen, denn nach ihm versuchte niemand mehr ernsthaft das Imperium zu vergrössern. Dessen Macht begann von nun an langsam aber unaufhaltsam zu bröckeln.

Reiterstandbild des
Marc Aurel
(c) incognitus


Quellen: C.Scarre "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser"

 

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(PL)