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Publius Aelius Hadrianus

Herkunft, Jugend & Karriere

Publius Aelius Hadrianus wurde am 24. Jänner 76 höchstwahrscheinlich in Rom geboren. Die aus Mittelitalien stammende Familie hatte sich drei Jahrhunderte zuvor im andalusischen Italica niedergelassen und gehörte schon seit einigen Generationen dem Senatorenstand an. Sein Vater gleichen Namens diente in Mauretanien - daher rührte dessen Spitzname Afer (=Afrikaner) - und brachte es bis zum Prätor. Seine Mutter Domitia Paulina stammte aus Gades (Cadiz). Sein Grossvater väterlicherseits hatte Ulpia, die Tante Trajans geheiratet. Im Zuge von Trajans Karriere pflegte die Familie gute Beziehungen zur römischen Oberschicht. Als Hadrians Vater im Jahre 86 verstarb, wurde der zehnjährige Sohn in die Obhut Trajans und eines Ritters namens Publius Acilius Attianus übergeben. Letzterer sollte unter ihm bis zum Prätorianerpräfekten bringen.

Wie zahlreichen anderen Römern der Oberschicht, wurde auch Hadrian nachgesagt, er habe in seiner Jugendzeit ein ausschweifendes Leben geführt. Trajans Versuch den mittlerweile Fünfzehnjährigen für eine Militärkarriere zu begeistern scheiterte. Dagegen fruchtete seine literarische Ausbildung. In jenen Tagen soll seine extensive Begeisterung für die griechische Kultur geweckt worden sein, was ihm den Spitznamen Graeculus (=kleiner Grieche) einbrachte. Um das Jahr 90 war Hadrian in seine Vaterstadt Italica zurückgekehrt und frönte in der andalusischen Wildnis seiner Jagdleidenschaft. Sein künftiger Schwager Servianus berichtete über die Extravaganzen des Sprösslings und so wurde Hadrian um das Jahr 93 nach Rom zurückgeholt um für künftige politische Aufgaben Erfahrungen zu sammeln.

Trajan ernannte seinen Schützling trotz des jugendlichen Alters zum Richter an einem der Erbschaftsgerichte und legte damit den Grundstein für die senatorische Laufbahn. In den letzten Jahren der Regierung Domitians absolvierte er die für den cursus honorum (politischer Lebenslauf) notwendigen Militärkommanden (so in Moesien als Militärtribun der legio II Adiutrix, später in der legio V Macedonica; beide an der Donaugrenze). Als Trajan von Nerva adoptiert worden war, überreichte ihm Hadrian die offiziellen Glückwünsche der Soldaten.

Nach dem Tod Nervas, begann ein Wettrennen darum, wer als erster die Todesnachricht dem neuen Kaiser überbringen konnte. Trotz einiger Widrigkeiten, die ihm von einigen Kontrahenten in den Weg gelegt worden waren, schaffte es Hadrian zu Beginn des Jahres 98 als erster zu Trajan. Die letzte Strecke hatte er sogar zu Fuss bewältigt. Als Belohnung durfte er 99 an der Seite des neuen Kaisers in Rom einziehen.

Bereits im Jahr darauf heiratete Hadrian mit Vibia Sabina eine Enkelin von Trajans Schwester Marciana. Treibende Kraft hinter dieser Verbindung dürfte die Kaiserin Plotina gewesen sein. Von nun an ging es im Fahrwasser des Kaisers Schlag auf Schlag. 101 amtierte Hadrian als Quaestor und verursachte dabei im Zuge einer Rede angeblich wegen seines Akzents einen Lachanfall unter den Senatoren. Dies nahm er als Anspruch zu Perfektionierung von Aussprache und Eloquenz.

Im ersten Dakerkrieg diente er im kaiserlichen Stab, im zweiten Dakerkrieg erhielt er das Kommando über die legio I Minervia. Dazwischen bekleidete er die Ämter eines Volkstribunen und Prätors. Nach Beendigung der Dakerkriege wurde er 107 zum Statthalter von Pannonia inferior - wo er sich im Kampf gegen die Sarmaten in der Theissebene bewährte - und 108 zum Suffektkonsul ernannt.

Der weitere Karriereverlauf ist nicht genau bekannt. 111/112 hielt er sich in Athen auf und war dort Archon. Zu diesem Zeitpunkt hatte Hadrian bereits zwei Priesterämter innegehabt. 117 wurde er ein zweites Mal zum Konsul ernannt. Als sich Trajan in seinem Partherkrieg im Osten aufhielt, schweigen die Quellen zu Hadrian. Erst nach den desaströsen Aufständen erscheint er in der Schüsselposition des Statthalters von Syrien. Über die Provinz liefen nicht nur alle Nachschubwege, sondern es konzentrierte sich dort das augenblicklich grösste Truppenaufgebot des Imperiums.

Trotz seiner beachtlichen Karriere war es bis zu diesem Zeitpunkt keineswegs gesichert, dass er von Trajan als Nachfolger designiert werden würde und Kritiker späterer Zeit meinten seine Stellung bei Hof sei nicht zum Besten gestanden. Eine seiner grössten Befürworter war jedoch Kaiserin Plotina. Sie dürfte es denn auch gewesen sein, die Hadrian endgültig den Weg ins Kaiseramt ebnete.

Portraibüste des Hadrian
e libro N.Constable
"Das antike Rom"
(c) incognitus


Quellen: C.Scarre "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser", M.Clauss "Die römischen Kaiser", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)