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Littera H
cum sententiis CLIV

Zitate / Übersetzung Herkunft / Anmerkungen
Habeat sibi.
Er möge es für sich haben.
Redewendung aus dem Alten Testament mit der Bedeutung "meinetwegen" oder "er soll seinen Willen haben"
Habent sua fata libelli (pro captu lectoris).
Bücher haben ihre Schicksale (durch die Auffassung des Lesers).
Terentianus Maurus, Carmen heroicum
Habet enim quendam aculeum contumelia, quem pati prudentes ac viri boni difficillime possunt.
Eine Beleidigung hinterlässt einen Stachel, den kluge und tapfere Männer nur schwer ertragen können.
Cicero, In Verrem 2,3,95
Habet et nox suas voluptates.
Und auch die Nacht hat ihre Freuden.
Pseudo-Seneca, De remediis fortuitorum
Habet et sua gaudia pauper.
Und auch ein Armer hat seine Freuden.
Marcellus Palingenius Stellatus (um 1500-vor1551), Zodiacus vitae 2,380 ???
Habet has vices condiciio mortalium, ut adversa ex secundis, ex adversis secunda nascantur. Occultat utrorumque semina deus, et plerumque bonorum malorumque causae sub diversa specie latent.
Der Mensch ist dem Wechselspiel ausgesetzt, sodass aus Glück Unglück, aus Unglück Glück entsteht. Beider Beginn lässt Gott im Dunkeln, und meist verbergen sich die Ursachen von Gut und Böse hinter der Maske des Gegenteils.
der jüngere Plinius, Panegyricus 5,9
Habet hoc primum magna fortuna, quod nihil tectum, nihil occultum esse patitur.
Die hohe gesellschaftliche Stellung bringt mit sich, dass sie nichts verborgen, nichts vertraulich sein lässt.
der jüngere Plinius, Panegyricus 83,1
Habet hoc sollicitudo, quod omnia necessaria putat.
Das hat die Sorge so an sich, dass sie alles Mögliche für unbedingt nötig hält.
der jüngere Plinius, Epistulae 6,9,1
Habet hoc vitium omnis ambitio: non respicit.
Diesen Fehler hat jeder Ehrgeiz: Er blickt nicht zurück.
Seneca, Epistulae morales 73,3
Habet in adversis auxilia, qui in secundis commodat.
Im Unglück findet Hilfe, wer im Glück sie selber leistet.
Publilius Syrus, Sententiae 208
Habet suum venenum blanda oratio.
Schmeichelnde Worte haben ihr eigenes Gift.
Publilius Syrus, Sententiae 214
Habitus non facit monachum.
Die Gewandung macht noch keinen Mönch.
Walther von Châtillon (um 1135-nach 1200), Proverbia sententiaeque 10534a
Hac sum secura tuente.
Unter diesem Schutz bin ich sicher.
Münzumschrift;
gemeint ist der landesherrliche Schutz über eine Stadt.
Hanc tuemur hac nitimur.
Diese schützen wir, für sie kämpfen wir.
Münzumschrift; auf niederländischen Staatengulden. Gemeint sind Freiheit und Religion.
Hac urget lupus, hac canis.
Hier droht der Wolf und dort der Hund.
Horaz, Sermones 2,2,64
Hae nugae seria ducent.
Diese Bagatellen erhalten Gewicht.
Horaz, De arte poetica 451
Haec est altissima et utilissima lectio: sui ipsius vera cognitio et despectio.
Es ist die höchste und nützlichste Lektion: Sich selbst wahrhaftig erkennen und gering schätzen.
Thomas a Kempis (um 1380-1471), Imitatio Christi 1,2,16
Haec oportuit facere et illa non omitere
Man muss das eine tun ohne das andere zu lassen.
Biblia Sacra Vulgata, Evangelium secundum Mattheum 23,23
Haec fortasse tua.
Das könnte Deine Stunde sein.
typische Inschrift auf Sonnenuhren
Haec optanda civitatibus bona maxima: pax, libertas, concordia.
Diese Güter sind den Städten am meisten zu wünschen: Friede, Freiheit, Eintracht.
Inschrift am Hohen Tor in Danzig
Haec sit propositi nostri summa; quod sentimus loquamur: quod loquimur, sentiamus: concordet sermo cum vita.
Dies sei unser oberster Grundsatz: sagen, was wir denken, denken, was wir sagen; unsere Worte sollen mit unserem Leben einhergehen.
Seneca, Epistulae morales 75,4
Haec sunt namque verae humilitatis testimonia: et iniquitatem suam quemque cognosere et cognitam voce confessionis aperire.
Das sind die Zeichen wahrer Demut: Seine eigene Unzulänglichkeit zu erkennen und sie danach laut zu bekennen.
Gregorius Magnus (um 540-604), Moralia in Iob 22,15
Hannibal ad portas!
Hannibal an den Toren !
Cicero, Philippica 1,11 (auch nach Livius zitiert);
mit diesem Ausspruch wird ausgedrückt, dass höchste Gefahr droht; zumeist falsch zitiert als Hannibal ante portas! (Hannibal vor den Toren)
Has nisi periturus mihi adimat nemo.
Verderben dem, der mich beschneidet, es sei denn, er will umkommen.
Aufschrift auf Münzen, so auf dem englischen Cromwell Crown von 1658
hastas iacere, quas alius ministrat
Lanzen schleudern, die ein anderer reicht
Cicero, Topica 65
Haud aequum facit, qui quod didicit, id dediscit.
Schlecht handelt, wer verlernt, was er gelernt hat.
Plautus, Amphitriuo 687f
Haud est nocens, quicumque non sponte est nocens.
Nur wer absichtlich sündigt, sündigt wirklich.
Seneca, Hercules Oetaeus 886
Haud flere honeste, quisque, quod voluit, potest.
Was man gewollt hat, kann man nicht mit Anstand beklagen.
Seneca, Phaedra 1118
Haud igitur redit ad nihilum res ulla.
Keine Sache kehrt ins nichts zurück.
Lukrez, De rerum natura 1,248
Haud semper errat fama; aliquando et elegit.
Nicht immer irrt das Gerücht, manchmal zeichnet es aus.
Tacitus, De vita Iulii Agircolae 9,7
Haud tutum cum regibus facetiis ludere.
Mit Königen zu scherzen ist gefährlich.
Walther von Châtillon (um 1135-nach 1200), Proverbia sententiaeque 10672a
Hauerit aquam cribro, qui discere vult sine libro.
Wer ohne Bücher lernen will schöpft Wasser mit einem Sieb.
Walther von Châtillon (um 1135-nach 1200), Proverbia sententiaeque 10675
Haustus aquae mihi nectar erit.
Ein Schluck Wasser wird Nektar für mich sein.
Ovid, Metamorphoses 6,356
Hei mihi! Nulla fides, nulla est constantia rebus! Res ipsae quid sint, mobilitate docent.
Wehe mir! Auf nichts ist Verlass, kein Ding hat Bestand. Was es mit allem auf sich hat, zeigt sich in seiner Unbeständigkeit.
Hildebertus von Lavardin (1056-1133), De exilio 19f ???
Herba cito crescit, quae fructum reddere nescit.
Eine Pflanze, die keine Frucht zu geben hat, schiesst ins Kraut.
Walther von von Châtillon (um 1135-nach 1200), Proverbia sententiaeque 10686
Herbae tanto festinius pereunt, quanto celerius crescunt.
Je schneller sie wachsen, desto schneller welken die Pflanzen.
Isidor von Sevilla (um 560-636), Sententiae 2 ???
Heredem ferre utilius est quam quaerere.
Den Erben zu ertragen ist nützlicher, als ihn zu suchen.
Publilius Syrus, Sententiae 222
Heredis fletus sub persona risus est.
Das Weinen des Erben ist maskiertes Lachen.
Publilius Syrus, Sententiae 221
Hereditarium putes, quicquid audisti, lucrum autem, quae inveneris.
Betrachte als ererbt, was du gehört hast, als erworben, was du selbst herausgefunden hast.
Sententiae Varronis 124
Heu, dolor quam miser est, qui in tormento vocem non habet!
Ach, wie gross ist doch der Schmerz, der auch unter Qualen keine Stimme hat.
Publilius Syrus, Sententiae 211
Heu, melior quanto sors tua sorte mea!
Ach, um wie viel besser ist dein Los als das meine!
Ovid, Amores 1,6,46
Heu mihi, caecus amor subitam se vertit in iram.
Wehe mir! Verblendete Liebe schlägt unvermutet in Hass um.
Walther von von Châtillon (um 1135-nach 1200), Proverbia sententiaeque 10730
Heu miseri, qui bella gerunt!
Ach, wie elend sind doch jene, die Kriege führen!
Lucanus, Bellum civile, 4,382
Heu, nihil invitis fas quemquam fidere divis!
Ach, auf die Götter ist kein Verlass, wenn sie nicht wollen!
Vergil, Aeneis 2,402
Heu, patior telis vulnera facta meis!
Ach, ich leide unter den Wunden meiner eigenen Waffen.
Ovid, Heroides 2,48
Heu, quam difficle est crimen non prodere vultu!
Ach, wie schwer ist es sein Vergehen nicht mit seinem Gesicht zu verraten!
Ovid, Metamorphoses 2,447
Heu, quam multa paenitenda incurrunt vivendo diu!
Ach, wie vieles, das man bereuen muss, begegnet einem im Laufe des Lebens.
Publilius Syrus, Sententiae 212
Heu, sero revocatur amor seroque iuventas, cum vestus infecit cana senecta caput.
Ach, zu spät ruft man nach Liebe, zu spät nach Jugend, wenn das Alter das Haupt grau gemacht hat.
Tibull, Elegiae 1,8,41f
Hic et aut nusquam, quod querimus.
Hier oder nirgendwo ist, was wir suchen.
Horaz, Epistulae 1,17,39
hic et nunc.
hier und jetzt
die Phrase bedeutet "sofort", "augenblicklich", "auf der Stelle" und hat damit ähnlichen Hintergrund wie stante pede
Hic et ubique terrarum.
Hier und überall auf Erden.
Das Motto der Universität "Sorbonne" in Paris
Hic finis fandi.
Ende des Redens.
Vergil, Aeneis 10,116
Hic jacet Casparus Hauser aenigma sui temporis ignota nativitas occulta mors.
Hier ruht Caspar Hauser, Rätsel seiner Zeit, unbekannter Geburt, verborgenden Todes.
Inschrift an Caspar Hausers Grabstein
Hic regit, ille tuetur.
Dies (gemeint: die Weisheit) regiert, jenes (gemeint: das Schwert) beschützt.
Wahlspruch von Friedrich V. von Habsburg
Hic liber est, qui se sibi vindicat.
Frei ist, wer sich selbst als Eigentum beansprucht.
Johann Jakob Balde (1604-1668), Carmina Lyrica 2,10,45
Hic locus est, partis ubi se via findit in ambas.
Hier ist die Stelle, wo der Weg in zwei Richtungen geht.
Vergil, Aeneis 6,540
Hic manebimus optime.
Hier ist am besten bleiben.
Livius, Ab urbe condita 5,55,2
Hic mea non fulgit virtus sine lumine Phoebi.
Ohne das Licht der Sonne bleibt meine Tugend hier im Dunkeln.
Typische Inschrift auf Sonnenuhren.
Hic murus aeneus esto: Nil conscire sibi, nulla pallescere culpa.
Dies sei mein Schutz: Sich nichts vorzuwerfen zu haben und vor keiner Schuld zu erblassen.
Horaz, Epistulae 1,1,60f
Hic porci cocti ambulant.
Hier laufen gebratene Schweine herum.
Petron, Satyricon 45,4
Hic quiescit, qui numquam quievit; nunc laborare desiit.
Hier ruht, wer nie geruht hat, jetzt hat er zu arbeiten aufgehört
Grabinschrift
Hic Rhodus, hic salta !
Hier ist Rhodos, hier springe !
Erasmus von Rotterdam, Adagia 2228; zitiert nach Apostolios & einer Fabel des Aesop in der ein heimgekehrter Fünfkämpfer, der mit seinen Leistungen beim Weitsprung auf der Insel Rhodos prahlt, aufgefordert wird, dieselben zum Beweis jetzt auch in seiner Heimat zu wiederholen.
Hic so: aliter non possum: Deus me iuvet, Amen.
Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir. Amen.
Dieses Zitat wird Luther für das Jahr 1519 zugeschrieben.
Hic terminus haeret.
Hier steht das Ziel.
Vergil, Aeneis 4,613; auch der Wahlspruch von Erasmus von Rotterdam
Hic tu fallaci nimium ne crede lucernae: Iudicio formae noxque merumque nocent.
Traue nicht zu sehr der trügerischen Lampe: Bei der Beurteilung der Schönheit trügen Nacht und Wein.
Ovid, Ars amatoria 1,245f
Hic vivimus ambitiosa paupertate omnes.
In schwelgerischer Armut leben wir alle hier.
Juvenal, Saturae 3,182f
Hilarem enim datorem diligit Deus.
Gott liebt den fröhlichen Geber.
Biblia Sacra Vulgata, Epistula ad Corinthos 2,9,7
Hinc illae lacrumae !
Daher diese Tränen !
Terenz, Andria 126
Hinc omne principium, huc refer exitum!
Von hier aus nimm den Anfang, hierauf bezieh' das Ende!
Horaz, Carmina 3,6,6
Hirundines aestivo tempore praesto sunt, frigore pulsae recedunt. Ita falso amici.
Im Sommer sind die Schwalben da; von der Kälte vertrieben, ziehen sie von dannen. So auch die falschen Freunde.
Rhetorica ad herennium 4,61
Historia vero testis temporum, lux veritatis, vita memoriae, magistra vitae, nuntia vetustatis.
Die Geschichte ist Zeuge der Vergangenheit, Licht der Wahrheit, lebendige Erinnerung, Lehrerin des Lebens, Zeugin des Altertums.
Cicero, De oratore 2,36
Hoc agamus, ut quemadmodum pretiosa rerum sic vita nostra non multum pateat, sed multum pendeat.
Lasst uns danach streben, dass unser Leben wie die Pretiosen nicht viel Platz braucht, aber viel an Gewicht hat.
Seneca, Epistulae morales 93,4
Hoc animo semper fui, ut invidiam virtute partam gloriam, non invidiam putarem.
Ich war immer der Meinung, Hass, den man sich durch tapferes Handeln zugezogen hat, für Anerkennung und nicht für Hass zu halten.
Cicero, In Catilinam 1,29
Hoc est melius, quod honestius.
Das ist besser, was ehrenvoller ist.
Caecilius Balbus, Sententiae 1,18
Hoc exhibe, quod tibi optaveris exhiberi.
Tu das, was du wünschst, dass man es dir tue.
Dieser Spruch, dessen Herkunft ich nicht in Erfahrung bringen konnte, beschreibt den kategorischen Imperativ.
Hoc feci, dum licuit, intermisi, quoad non licuit.
Das habe ich getan, solange es erlaubt war, und unterlassen, als es nicht erlaubt war.
Cicero, Orationes Philippicae 3,33
Hoc in omni vitae genere teneamus, ut nobis implacabiles simus.
Im Leben wollen wir stets den Grundsatz befolgen, gegen uns selbst ohne Nachsicht zu sein.
der jüngere Plinius, 8,22,3
Hoc ipsum argumentum est in melius translati animi, quod vitia sua, quae adhuc ignorabat, videt.
Das ist der Beweis für die Besserung der Gesinnung, dass man eigene Fehler sieht, von denen man bisher nichts wusste.
Seneca, Epistulae morales 6,1
Hoc ipsum nihil agere et plane cessare delectat.
Gerade das erfreut mich: nichts zu tun und vollig untätig zu sein.
Cicero, De oratore 2,24
Hoc magis premere ab ira, quo minus iram praesseris.
Der Zorn setzt einen umso mehr unter Druck, je weniger man den Zorn unterdrückt.
Publilius Syrus, Sententiae A224
Hoc Momentum Heredem Non Sequitur. (abgekürzt H M H N S)
Dieses Grabmal fällt nicht dem Erben zu.
vielfach benutzte Formel auf antiken Grabsteinen
Hoc multum est: velle servari.
Damit ist viel erreicht: Geheilt werden zu wollen.
Seneca, Epistulae morales 52,3
Hoc nempe ab homine exigitur, ut prosit hominibus: si fieri potest, multis; si minus, paucis; si minus, proximus; si nimus, sibi.
Das wird doch vom Menschen verlangt, dass er seinen Mitmenschen nützt: wenn es möglich ist, vielen, sonst, wenigen, sonst, den Nächsten, sonst sich selbst.
Seneca, De otio 3,5
Hoc nobis vitium maximum est, cum amamus, tum perimus.
Das ist unser grösster Fehler: wenn wir lieben, gehen wir (daran) zugrunde.
Plautus, Truculentus 190
Hoc patrium est, potius consuefacere filium sua sponte recte facere quam alieno metu.
Das ist die Aufgabe der Väter, ihren Sohn daran zu gewöhnen, eher von sich aus recht zu handeln als aus Furcht vor anderen.
Terenz, Adelphoe 74f
Hoc primum philosophia promittit: sensum communem, humanitatem et congregationem.
Das verspricht die Philosophie zuerst: Gemeinsinn, Menschlichkeit und Zusammengehörigkeit.
Seneca, Epistulae morales 5,4
Hoc prudens vitat, quod post sibi taedia praestat.
Wer klug ist, meidet, was ihm später Kummer bereiten könnte.
Walther von Châtillon (um 1135-nach 1200), Proverbia sententiaeque 11051
Hoc, quod es pater, utere, ut memineris et hominem esse te et hominis patrem.
Sei ein Vater immer mit dem Gedanken, dass du Mensch bist und Vater eines Menschen.
der jüngere Plinius, Epistulae 9,12,2
Hoc scio pro certo: quoties cum stercore certo, vinco seu vincor, semper ego maculor.
Das weiss ich sicher: immer wenn ich gegen Mist ankämpfen muss, siegreich oder nicht, immer beschmutze ich mich.
Walther von Châtillon (um 1135-nach 1200), Proverbia sententiaeque 11061
Hoc scitum est, periclum ex aliis facere, tibi quod ex usu siet.
Es ist weise, an anderen zu erproben, was einem nützen könnte.
Terenz, Heauton timorumenos 209f
Hoc sensus ostendit; animus credidit.
Die Sinne haben es gezeigt: Der Geist hat es geglaubt.
Seneca, Epistulae morales 117,13
Hoc si crimen erit, crimen amoris erit.
Wenn das ein Verbrechen ist, dann wird es ein Verbrechen der Liebe sein.
Properz, Elegiae 2,30,24
Hoc si praestare possent homines, ut suo vellent carere, tuti posthac viverent; haud quisquam insidias nudo faceret corpori.
Wenn die Menschen auf ihren Besitz verzichten könnten, könnten sie danach sicher leben; niemand würde sich an einem nackten Körper vergreifen.
Phaedrus, Liber fabularum Appendix 30,10ff
Hoc signo vinces.
Unter diesem Zeichen wirst du siegen.
Eusebios, Vita Constantini 1,28
Hoc uno modo sapiens se laudat, quae in ipso apparent bona, in aliis admirando.
Allein dadurch lobt sich der Weise, dass er das Gute, das er selbst zum Ausdruck bringt, an anderen bewundert.
Sententiae Varronis 143
Hoc unum scio, id est nihil scire.
Ich weiss, das ich nichts weiss.
die lateinische Form des bekannten Spruch des Sokrates
Hoc unum scio: Omnium mortalium opera mortalitate damnata sunt, inter peritura vivimus.
Eines weiss ich: Alle Sterblichen sind zum Sterben verurteilt, wir leben inmitten des Verfalls.
Seneca, Epistulae morales 91,12
Hoc volo, sic iubeo: Sit pro ratione voluntas.
Das will ich, so befehle ich es ! Mein Wille ist Grund genug.
Juvenal, Saturae 6,223
Hodie mihi, cras tibi.
Heute mir, morgen dir.
schicksalsbezogenes Sprichwort, dessen Herkunft ich nicht eruieren konnte
Hodie nullus, cras maximus.
Heute ein Nichts, morgen der Grösste
[Die Herkunft dieses Zitats habe ich nicht in Erfahrung bringen können.]
Hominem etiam frugi flectit saepe ocasio.
Auch einen ordentlichen Menschen wirft die Gelegenheit aus der Bahn.
Publilius Syrus, Sententiae 228
Hominem experiri multa paupertas iubet.
Die Armut lässt den Menschen viele Erfahrungen machen.
Diogenes Laertios 6,2,41
Hominem sociale animal communi bono genitum videri volumus.
Wir wollen, dass der Mensch als soziales Wesen gilt, das zum Gemeinwohl geschaffen ist.
Seneca, De clementia 1,3,2
Hominem te memento!
Bedenke du bist nur ein Mensch!
Tertullian, Apologeticum 33,4
Homines amplius oculis quam auribus credunt.
Die Menschen trauen den Augen mehr, als den Ohren.
Seneca, Epistulae morales 6,5
Homines dum docent, discunt.
Die Menschen lernen, während sie lehren.
Seneca, Epistulae morales 7,8
Homines enim ad deos nulla re propius accedunt, quam salutem hominibus dando.
In nichts sind die Menschen den Göttern näher, als wenn sie dem Wohl der Menschen dienen.
Cicero, Pro Ligario 38
Homines enim, cum rem destruere non possunt, iactationem eius incessunt.
Wenn die Leute etwas nicht herabsetzen können, so klagen sie denjenigen an, der damit angibt.
der jüngere Plinius, Epistulae 1,8,15
Homines enim malunt exempla quam verba, quia loqui facile est, praestare difficile.
Die Menschen ziehen Taten den Worten vor, denn reden ist leicht, sich danach verhalten schwer.
Laktanz, Divinae institutiones 4,23,8
Homines quo plura habend, eo cupiunt ampliora.
Je mehr die Menschen besitzen, umso mehr wünschen sie sich.
Iustinus, Epitoma historiarum Philippicarum 6,1,1; eine gute Umschreibung der Gier
Homines ratione gaudentes, oratione pollentes, immortalibus animis, moribundis membris, levibus et anxiis mentibus, brutis et obnoxiis corporibus, dissimillimis moribus, similibus erroribus, pervicaci audacia, pertinaci spe, casso labore, fortuna caduca, singillatim mortales, cunctim tamen universo genere perpetui, vicissim sufficienda prole mutabiles, volucri tempore, tarda sapientia, cita morte, querula vita, terras incolunt.
Menschen bewohnen die Erde, stolz auf ihre Vernunft, wortgewaltig, mit unsterblichen Seelen, sterblichen Gliedern, leichen und ängstlichen Sinnen, schwerfälligen und anfälligen Körpern, von unterschiedlichstem Charakter, gleichen Fehlern, unermüdlich in ihrer Kühnheit, ausdauernd in ihrer Hoffnung, erfolglos in ihrer Arbeit, hinfällig in ihrem Glück, als Individuen sterblich, insgesamt aber als Gattung von Dauer, ständig veränderlich durch die Abfolge der Generationen, der flüchtigen Zeit unterworfen, einer erst spät kommenden Weisheit, dem raschen Tod, einem kläglichen Leben.
Apuleius, De deo Socratis 4
Homines soli animalium non sitientes bibimus.
Wir Menschen sind die einzigen Lebewesen, die ohne Durst trinken.
der ältere Plinius, Naturalis historia 23,42
Homines sumus, non dei.
Menschen sind wir, keine Götter.
Petronius
Homini consilium tum deest, cum multa invenit.
Mit vielen Ratschlägen ist der Mensch erst recht ratlos.
Publilius Syrus, Sententiae 229
Homini misero, si ad malum accedit malum, maior libido est fugere et facere nequiter.
Wenn sich bei einem Unglücklichen das Böse häuft, wird seine Lust grösser zu fliehen und leichtfertig zu handeln.
Plautus, Menaechmi 82f
Homini perdere hominem libet.
Dem Menschen gelüstet, den Mitmenschen zu zerstören.
Seneca, Epistulae morales 103,2
Homini plurima ex homine sunt mala.
Das meiste Leid erfährt der Mensch vom Menschen.
der ältere Plinius, Naturalis historia 7,5
Homini tantum primi coitus paenitentia; augurium scilicet vitae a paenitenda origine.
Nur der Mensch empfindet Reue nach dem ersten Geschlechtsakt; schon ein Vorzeichen für das Leben, wenn man seinen Ursprung bereut.
der ältere Plinius, Naturalis historia 10,171
Hominum immortalis est infamia, etiam tum vivit, cum esse credas mortuam.
Unsterblich ist die Schande der Menschen, denn sie lebt noch dann, wenn man sie für tot hält.
Plautus, Persa 355f
Hominum natura novitatis ac peregrinationis avida est.
Des Menschen Natur ist es, Neues zu sehen und zu reisen.
der ältere Plinius, Naturalis historia 17,66
Homo animal caecum et ipsum se nasciens.
Der Mensch ist ein blindes Wesen, das sich nicht selbst erkennt.
Arnobius, Adversus nationes 2,74
homo antiqua virtute ac fide
ein Mann von altvorderer Tüchtigkeit und Zuverlässigkeit
Terenz, Adelphoe 442
Homo Dei.
Mann Gottes.
Seit dem 10.Jh. gerne in Schwerter eingravierter Spruch.
Homo doctus in se semper divitias habet.
Der gebildete Mensch hat sienen Schatz immer bei sich.
Phaedrus, Liber fabularum 4,23,1
Homo enim videt ea, quae parent, Dominus autem intuetur cor.
Denn der Mensch sieht, was vor Augen liegt, Gott aber sieht das Herz an.
Biblia Sacra Vulgata, Liber Samuelis 1,16,7
Homo est animal bipes rationale.
Der Mensch ist ein zweifüssiges vernunftbegabtes Wesen.
Boethius, De consolatione philosophiae 5,4
Homo est animal politicum.
Homo est animal sociale
.
Der Mensch ist ein Gemeinschaftswesen.
Aristoteles, Ethica 187; obere Form ist vorzuziehen
Homo homini lupus.
Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf
Plautus, Asinaria, wo ein Kaufmann dies zu einem ihm unbekannten Sklaven sagt, dem er sein Geld nicht anvertrauen will; berühmt zitiert durch Thomas Hobbes (1588-1679); modern gilt "Der Mensch ist des Menschen Feind"
homo novus.
ein neuer Mann
mit dieser Phrase wurden im Senat in Rom jene Senatoren bezeichnet, die über keine adlige Abstammung verfügten und neu eingeschrieben waren - folglich Aufsteiger
Homo proponit, sed Deus disponit.
Der Mensch denkt, aber Gott lenkt.
Sprichwort
Homo sum, humani nihil a me alienum puto.
Ein Mensch bin ich; nichts Menschliches ist mir fremd.
Terenz, Hautontimorumenos
Honestum pro patria.
Ehrenwert ist's für's Vaterland.
Münzaufschrift, mit welcher der Münzherr die Verdienste für das eigene Land hervorhebt.
honoris causa (abgekürzt: h.c.)
ehrenhalber
Angabe bei Titeln, die nicht durch Studium der Sache, sonder ehrenhalber verliehen wurden 
Honos alit artes.
Die Ehre ernährt die Künste.
Cicero
Hora fugit, facta manent.
Die Stunde entflieht, die Taten bleiben.
[die Herkunft dieses Zitats konnte ich leider nicht eruieren]
Hora sit optima vobis.
Diese Stunde sei die beste für euch.
[die Herkunft dieses Zitats konnte ich leider nicht eruieren]
horribile dictu
schrecklich zu sagen
mit dieser Phrase will man etwas schwer auszusprechendes abschwächen 
horror vacui
das Grauen vor dem Leeren
F.Rabelais, Gargantua
Hos itaque deus, quos probat, quos amat, indurat, recognoscit, exercet.
Wen Gott liebt und schätzt, den macht er stark, prüft und übt ihn.
Seneca, De providentia 4,7
Hos mores habet populus, hos imperitissimus quisque: in secreta irrumpere cupit.
So hat es sich beim Volk, so gerade bei den Ungebildeten eingebürgert: in Geheimes verlangt man einzudringen.
Seneca, Epistulae morales 68,4
Hos omnes amicos habere operosum est, satis est inimicos non habere.
Diese alle zu Freunden zu haben wäre mühsam, es genügt, sie nicht zu Feinden zu haben.
Seneca, Epistulae morales 14,7
Hostem tuum magis cave, cum absentem putaveris, quam cum sub oculis habueris: amico vero ut praesens et absens morigera.
Nimm dich vor deinem Feind mehr in Acht, wenn du ihn fern glaubst, als wenn du ihn vor Augen hast; dem Freund aber sei immer zu Willen, sei er zugegen oder fern.
Galandus Regniacensis (+ um1128), Libellus Proverbiorum 118
Hostis est uxor, invita quae viro nuptum datur.
Einem Feinde gleich ist eine Frau, die gegen ihren Willen mit einem Mann verheiratet wird.
Plautus, Stichus 140
Hostium munera non sunt munera.
Die Geschenke der Feinde sind keine Geschenke.
Erasmus von Rotterdam, Adagia 235; zitiert nach Zenobios
Huc usque nec amplius!
Bis hierher und nicht weiter!
[Die Herkunft dieses Ausspruches konnte ich nicht in Erfahrung bringen.]
Humanae igitur inbecillitatis efficacissimum duramentum est necessitas.
Die wirksamste Abhärtung gegen menschliche Schwäche ist die Notwendigkeit.
Valerius Maximus, Facta et dicta memorabilia 2,7,10
Humanitati qui se non accommodat, plerumque poenas oppetit superbiae.
Wer sich nicht menschlich zu zeigen weiss, muss für seine Überheblichkeit büssen.
Phaedrus, Liber fabularum 3,16,1
Humanum amare est, humanum autem ignoscere.
Es ist menschlich zu lieben, aber noch menschlicher ist es zu verzeihen.
Plautus, Mercator 319
Humanum genus potissime liberum optime se habet.
Die Menschheit befindet sich im besten Zustand, wenn sie die grösste Freiheit geniesst.
Dante Alighiere, Monarchia, I,12,1
Humiles laborant, ubi potentes dissident.
Die Untertanen leiden unter dem Streit der Mächtigen.
Phaedrus, Liber fabularum 1,30,1
Humilis nec alte cadere nec graviter potest.
Wer unten ist, kann weder tief noch schwer fallen.
Publilius Syrus, Sententiae 667
Humilitas ad sapientiam disponit.
Demut ist das Tor zur Weisheit.
Thomas von Aquin (um 1225-1274), Quaestiones disputatae de malo 8,3
Hunc hominem decet auro expendi.
Dieser Mensch soll mit Gold aufgewogen werden.
Plautus, Baccides
Hypotheses non fingo.
Ich bilde keine Hypothesen
Isaac Newton, der damit ausdrücken will, dass seine Aussagen bereits bewiesene Tatsachen sind

Römische Wachstafel
mit Griffel



Verwendungshinweis: Infolge urheberrechtlicher Problematiken ist die Verwendung der vorliegenden Sentenzensammlung ausschliesslich für private Zwecke und nur im Falle der Nutzung einzelner Zitate erlaubt. Insbesondere untersagt ist die Speicherung, Weitergabe und Übertragung auf andere Medien.


Quellen: Primär die grosse private  Zitatesammlung vom leider mittlerweile verstorbenen Herrn Wolf Tungsten, die mir seinerzeit von diesem freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde. Leider fanden sich bei den meisten Zitaten nur kurze oder auch gar keine Angaben über deren Herkunft. Es wurde versucht dieses Manko durch das Zurateziehen mehrerer Zitatesammlungen auszumärzen.


 

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(PL)