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Provinz Pannonia

Militär - Einheiten

Ende des ersten Jahrzehnts n.Chr. kam es zu einem grossen Aufstand in Pannonien und Dalmatien, der nach der Unterdrückung mit der Waffenstreckung der Aufrührer am 3. August 8 n.Chr. endete. Daraufhin wurde Pannonien von Illyrien getrennt und bekam einen eigenen konsularischen Statthalter und eine starke Besatzung von drei Legionen (je eine in Emona, Poetovio und Siscia), die alle im Südwesten des Landes stationiert wurden.

Unter Tiberius wurde die legio XV Apollinaris von Emona nach Carnuntum verlegt. Kaiser Claudius zog eine Legion ab und Domitian fügte ihr zwei von der Rheingrenze hinzu. Unter Domitian, Nerva und Trajan entstanden zahlreiche Kastelle an der Donaugrenze, die von Detachements der Legionen besetzt wurden. Um 114 wird in Carnuntum die legio XV Apollinaris von der legio XIV Gemina abgelöst.

Mit seinen vier Legionen hatte Pannonien seit Ende des 1.Jh.n.Chr. eine der stärksten Besatzungen (neben Britannien und Syrien) im Römischen Reich:

Nach der Teilung durch Trajan in zwei Provinzhälften erhielt Pannonia Superior drei Legionen, Pannonia Inferior mit der legio I Adiutrix eine Legion.

Um 400 n.Chr. versah ein dux Pannoniae Primae et Noricae seinen Dienst um die Grenze zu verteidigen. Wie seine Titulatur schon sagt, umfasste sein Militärbezirk die Provinzen Noricum und Pannonia Prima. Unter seinem Kommando standen folgende Einheiten:

Infanterie

Kavallerie

  • Cuneus Equitum Dalamtarum (in Flexo)
  • Cuneus Equitum Stablesianorum (in Arrabona)
  • Equites Promoti (in Arrabona, Flexo, Ad Mauros & Comagenis)
  • Equites Sagittarii (in Quadriburgio, Gerolate, Lentiae, Lacufelicis)
  • Equites Dalmatae (in Ala Nova, Aequinoctio, Ad Herculem, Arlape & Augustianis)
  • Equites Mauri (stationiert in Quadrato)

Flotteneinheiten

  • Classis Histriae (mit Stützpunkt Arrunto)
  • Classis Arlapensis
  • Classis Lauracensis

In der Provinz Pannonia Secunda standen seit diocletianischer Zeit an Infanterie

Entwicklung

Die Geschichte der Provinz wurde durch schwere Kämpfe mit den Nachbarvölkern jenseits des Limes bestimmt. Markomannen und Quaden siedelten nördlich, Sarmaten östlich des Landes. Im Jahre 6 n.Chr. leitete Tiberius von Carnuntum aus einen Feldzug gegen die Markomannen. Der Aufstand in Illyrien zwang ihn zur Umkehr und der Versuch, die Nordgrenze über die Donau auszudehnen war damit gescheitert. Um 15 wurde Vannius von Drusus als König der Quaden eingesetzt, deren Gebiet zwischen March und Waag lag und Teile des Marchfeldes umfasste.

Mitte des 1.Jh.n.Chr. wurde Vindobona als Hilfstruppenlager der legio XV angelegt. Um 50 wird der Quadenkönig Vannius von den aus dem heutigen Thüringen stammenden Hermunduren vertrieben. Die Römer gewährten ihm Asyl und seine Anhänger durften sich zwischen Leithagebirge und Wiener Neustadt ansiedeln. In den Jahren 53/54 erhielt Carnuntum eine Ummauerung. 62 kam die legio XV im Orient zum Einsatz. Neun Jahre später kehrte sie zurück.

Bis Domitian war es Rom noch gelungen die Unversehrtheit der Grenze durch Klientelverträge zu sichern. Sogar der Stamm der Iazygen durfte auf römisches Betreiben in die ungarische Tiefebene einwandern. Unter Domitian brach der erste Krieg mit Sueben und Sarmaten aus. Fortan verlagerte sich der Schwerpunkt der Reichsverteidigung vom Rhein an die Donau. Zur gleichen Zeit wurde der Limes verstärkt und zahlreiche Kastelle errichtet bzw. erweitert (z.B. Vindobona). Seit Hadrian wurden die Lager vermehrt in Stein ausgebaut.

Nach lediglich kleinen Grenzkonflikten unter Antoninus Pius brachte der Markomannenkrieg unter Marcus Aurelius von 167 bis 180 n.Chr. alle Völker der Region in Bewegung. Die betroffenen Städte Pannoniens (Vindobona, Carnuntum, 169/171) wurden von den Eindringlingen niedergebrannt und die Bevölkerung durch Gefangennahme und Seuchen dezimiert. Marcus Aurelius erwählte sich Carnuntum für sein Hauptquartier für den Gegenstoss ins Barbaricum. Im Zuge der Gegenoffensive wurden vereinzelt römische Stützpunkte nördlich der Donau errichtet. Die Einrichtung einer eigenen Provinz Marcomannia erwies sich als nicht durchführbar.

Als Ergebnis des Markomannenkrieges hatten die Besiegten den Römern Kontingente zu stellen und sie durften sich in einem Streifen von 15 km nördlich der Donau nicht ansiedeln. Trotz des ausverhandelten Friedens dringen 177 erneut Markomannen in Pannonien ein. Bei erneuten Operationen gegen den Feind, starb Marcus Aurelius am 17. März 180 bei Sirmium an der Pest. Sein Sohn Commodus beendet den Krieg und räumt die nördlich der Donau gelegenen Stützpunkte.

Der Wiederaufbau unter den Kaisern Commodus und Septimius Severus brachte Pannonien eine Blüteperiode. Septimius Severus wurde am 9. April 193 in der Provinz zum Kaiser ausgerufen. Im Bürgerkrieg bildeten die pannonischen Legionen das Rückgrat des Heeres und auch die Prätorianer wurden nun bevorzugt mit Pannoniern aufgefüllt.

Der Entwicklung wurde aber bereits Mitte des 3.Jh.n.Chr. durch innere und äussere Einflüsse ein jähes Ende gesetzt. Schon die ersten Soldatenkaiser hatten sich mit den Sarmaten und den anderen Völkern herumzuschlagen. Unter Kaiser Gallienus wurde das Land 258/260 durch Germaneneinfälle verwüstet. Die daraufhin ausgerufenen pannonischen Gegenkaiser Ingenuus und Regalianus konnten sich nicht behaupten.

Um logistische Probleme zu verringern förderte der pannonische Kaiser Probus die Anlage von Weingärten im Raum von Vindobona. Gleichzeitig wurden die Garnisonstruppen fix an ihrem Standort stationiert. Er erhoffte sich davon eine verbesserte Verteidigungsmoral der Soldaten.

Erst unter der erneuten Erstarkung der militärischen Macht unter den Tetrachen konnte die prekäre Lage der Grenzprovinz wieder beseitigt werden und Sirmium wurde Kaiserresidenz. Unter den konstantinischen Kaisern wurden 322, 332 bis 333 und 356 bis 358 Kriege gegen die Sarmaten und Quaden geführt. Dennoch blieb es in der Provinz selbst grösstenteils ruhig.

Unter dem letzten in Pannonien geborenen Kaiser Valentinianus I. wurde der Limes nochmals wiederhergestellt und verstärkt. Die ehemaligen Stützpunkte nördlich der Donau wurden ebenfalls wieder in Beschlag genommen. Dies führte zu Unruhen bei Quaden und Jazygen und 374 vollzog sich ein grosser Einfall. Gegenoperationen zwangen die Quaden zum Rückzug und die Römer drangen in das Gebiet nördlich der Donau vor. Der Kaiser verstarb anschliessend während der Friedensverhandlungen im Lager von Brigetio.

Einfälle der Markomannen erzwangen später die Verlegung der Kommandantur der Donauflottille ins norische Arelape (Pöchlarn). Als im 5.Jh.n.Chr. die Hunnen eindrangen, konnte ihnen kaum etwas entgegengesetzt werden. Dennoch gelang es unter Valentinianus III. die Provinz nochmals kurzzeitig zurückzuerobern.

Seit Domitianus fungierte die Grenzprovinz als Aufmarschgebiet gegen die Stämme jenseits der Donau.


Quellen: A.Dobo " Die Verwaltung der römischen Provinz Pannonien von Augustus bis Diocletianus, ""Der kleine Pauly"

 

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(PL)